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Janin
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Sozia

Beitrag von Janin » Mo Jul 11, 2005 15:12

hallo,

auch wenn das forum sehr neu ist, vielleicht bekomme ich auch hier einige tipps.
ich bin rechts os-amputiert und möchte demnächst mit meinem freund motorradtouren machen.
soweit wir das bisher ausgetestet haben geht das nur ohne prothese. gibt es irgendetwas was ich beachten müsste ? meine ( laut meines freundes unbegründete) sorge ist, dass ich nach längerer fahrt, bei regen usw. gefahr laufe in kurven vom sitz zu rutschen.
grundsätzlich hab ich keine körperteile mehr, die ich noch entbehren könnte und meine größte angst ist natürlich mir den stumpf zu brechen.
sollte ich mir einen '"stumpf-protektor" besorgen ? ich weiß , dass es das fürs skifahren gibt....
naja, also ich bin gespannt wie andere amputierte motorradfahren das handhaben.
bis dahin
gruss janin

Sir Quickly
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Beitrag von Sir Quickly » Mo Jul 11, 2005 19:52

:) Hallo,

wieso soll das ohne Prothese besser funktionieren?
Ist das Motorrad deines Freundes eine japanischer Jogurtbecher wo man mehr liegt als sitztß?
Was machst Du am Ende der Reise?
Hast Du klappbare Gehhilfen dabei?
Bin selbst OS - amputiert und früher Motorad gefahren.
Grüße
Sir

Pirat

Beitrag von Pirat » Di Jul 12, 2005 08:07

Hallo Janin,
warum kannst Du denn nur ohne Prothese mitfahren? Passt der Kniewinkel nicht? Dass wäre m.E. der einzige Grund auf die Prothese zu verzichten, weil es doch recht unbequem ist zum nächsten Imbiss in den Pausen zu hüpfen, denn wenn das so ein Sportmotorrad ist, dann haben die Krücken da sicher auch keinen Platz.
Für den besseren Halt auf der Fussraste empfehle ich Dir einen Schuh mit einem Absatz, damit kannst Du Dich dann festhaken.

Mitleser

Beitrag von Mitleser » Di Jul 12, 2005 08:38

Ich bin damals mit einer Frau die auch OSA war sehr viel Motorrad gefahren, da gabs nie Probleme. Nur weil ja die Prothese kein gefühl hat musste man am Auspuff aufpassen, sonst gabs da ne "Verbrennung"...
Aber wie gesagt sonst nie Probleme mit Prothese auf dem Bike.

Janin
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Beitrag von Janin » Di Jul 12, 2005 15:40

hallo zusammen,
danke für eure antworten.

also, reisekrücken sind vorhanden....
thema mit oder ohne prothese, ich trage keinen liner d.h. sitze ich stunden auf einem motorrad sitz die prothese nachher nicht mehr gescheit, weil das eigengewicht sie nach unten zieht, auch wenn der fuß aufsteht.
außerdem erscheint mir das tragen der pothese als risikofaktor, rutscht mir der fuß irgendwie von der raste, kann sich das während der fahrt als problem erweisen.
letzter ausschlaggebender punkt, ohne prothese sitze ich auf einem motorrad schlicht wesentlich bequemer :-)

wie ihr bisher antwortetenden sicher wisst, auch wenn nur einer von euch selbst amputiert ist, ist jeder prothesenträger anders, d.h. ich rede hier nur für mich, das sind keine allgemeingültigen aussagen.

grüße janin

Pirat

Beitrag von Pirat » Mi Jul 13, 2005 06:52

Wenn Deine Meinung schon vorher fest stand zu dem Thema, dann hättest Du die Frage anders formulieren können.
Zu dem Punkt, dass der Fuss von der Raste rutschen kann: Malerkrepp hat sich da bewährt. 2 x rum um Fuss und Raste, Halt ist ausreichend da aber es geht auch mit einem Ruck ab. Zur Not nimmst Du die Hände zur Hilfe. Normalerweise reicht aber der Absatz.
Hilfreich wäre bei der Frage dann auch gewesen, was für ein Bike das ist, auf dem Du mitfahren willst. Bikes haben unterscheidliche Sitzpositionen was den Komfort beeinflusst.
Ich spekuliere nun mal, dass Du die Reisekrücken im Rucksack mitführen willst. In dem Fall würde ich Dir empfehlen anstatt in einen Stumpfprtector zu investieren, lieber in die persönliche Schutzausrüstung zu investieren. Eine Protektorenkombi sowieso, Handschuhe, Schuh(e) mit Protektoren und einen vernünftigen Helm. Ganz besonders aber in einen Rückenprotektor, weil Dir bei einem eventuellem Sturz die Reisekrücken schön die Wirbelsäule beschädigen können. Den Schmerz im Stumpf würdest Du dann sowieso nicht mehr spüren. Brauchst Dich nur mal in z.B.Murnau umhören, wie viele Biker auf dem Inhalt ihres Rucksacks gelandet sind.
Die andere Frage, die sich mir aus Deiner Natwort heraus stellt, ist: Können nur amputierte sachkundig sein in diesem Thema?

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Beitrag von Janin » Mi Jul 13, 2005 16:53

hallo pirat,

ich glaube ich habe zum einen gefragt, ob es allgemein etwas gibt was ich beim motorradfahren beachten müsste und ob es sinnvoll ist einen, wie auch immer gearteten, "stumpf-protector" zu benutzen.
besonders wichtig war mir die frage, ob nicht die gefahr besteht vom sitz zu rutschen.
welche der fragen hätte ich anders formulieren können ?

danke für den hinweis mit dem rucksack, bzw. den krücken. daran werd ich beim kauf der jacke denken :-)

ich würde wirklich gerne mit meinem freund motorradtouren machen, aber ich habe, vielleicht mehr als andere, die angst, dass mir was passiert.
zwar überwiegt die lust mit ihm zu fahren, aber das heißt ja nicht, dass ich mir nicht so viele informationen wie möglich beschaffen sollte.

was deine frage anbelangt, ob es einen unterschied macht, ob mir amputierte oder nichtamputierte antworten, kann ich nur ganz klar mit "ja" antworten.
ich erhoffe mir tipps aus der praxis und die können entweder von amputierten kommen oder von menschen, die schon mit amputierten motorrad gefahren sind.
grundsätzlich ist mir jeder produktive input recht, aber ich finde es steht mir zu differenzieren zu dürfen.
sollte ich damit jemanden angegriffen haben tut mir das leid.

grüße janin

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Beitrag von Frank » Do Jul 14, 2005 05:18

Janin hat geschrieben:besonders wichtig war mir die frage, ob nicht die gefahr besteht vom sitz zu rutschen.
Vor Jahren habe ich in Griechenland jemanden kennen gelernt, der nie eine Prothese trug und sich seine Ausstattung hatte ändern lassen. Stumpfprotektoren waren Standard. Zur Sicherheit - gegen Rutschen - hatte er sich einen Klettverschluss (nicht zu groß, damit er sich auch wieder lösen konnte ;) ) einnähen lassen, mit einem Gegenstück am Motorrad.

Heute sind diverse Gummierungen wohl die zeitgemäßere Lösung :)

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Beitrag von Janin » Do Jul 14, 2005 12:26

hallo frank,

danke für deine antwort :-)
diese gummierungen am hosenboden kenne ich, wenn das ausreicht bin ich beruhigt.

was den stumpfprotektor anbelangt, werd ich mich jetzt mal erkundigen, wo ich sowas herbekomme.

grüße janin

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Beitrag von Frank » Sa Jul 16, 2005 15:41

Janin hat geschrieben:diese gummierungen am hosenboden kenne ich, wenn das ausreicht bin ich beruhigt.
Sie sollte genügen. In der Regel hält man sich beim Fahrer/in fest, so das Mann/Frau
(oder auch Frau/Mann oder Mann/Mann oder Frau/Frau oder ... lassen wir das ;) ) eine
Einheit bilden. Bei hohen Geschwindigkeiten sollte es sowieso keine Probleme geben - da
klebt man aneinander ;)

Ist gerade gutes Wetter für eine kleine Tour :D

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Beitrag von Janin » So Jul 17, 2005 16:57

hallo frank,

da diese ganze motorradgeschichte für mich noch sehr neu ist, klappt das mit dem festhalten ganz hervorragend, bzw. schraubstockartig :lol:

was das wetter anbelangt, mein freund nutzt das gerade und kurvt durch österreich und italien...während ich hier für meine klausuren lerne... *unverschämtheit

schönen sonntag noch
gruss janin
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Beitrag von Christian » Fr Aug 26, 2005 17:47

Hallo, Ich bin zwar nicht amputiert, allerdings selber ambitionierter Motorradfahrer und erlaube mir deshalb auch einfach meinen "Senf" mit dazuzugeben.

@Janin: Grundsätzlich muss man sch einmal überlegen, wofür die Protektoren in der Motorradbekleidung gedacht sind.
Die sollen primär die Gelenke vor Abrieb und Schlägen schützen. Also alle Körperteile, die beim Sturz vom Körper wegragen.
Da ist wahrscheinlich dein "anderes" Bein aufgrund der grösseren Länge eher in Gefahr.
Es macht aber Trotzdem Sinn, den Stumpf extra zu schützen. Hast du dir schonmal die fertigen Protektorensätze von HG oder Louis angeschaut,
ob davon etwas in Frage kommt?
Ach ja und kauf dir lieber nen gescheiten Wirbelsäulenprotektor und eine Jacke ohne, als Geld zu sparen und eine Jacke mit eingelegtem Kunstoffpad...
Die Schildkrötenpanzer haben schon so machen vor der Querschnittslähmung bewahrt, während die schaumteile in den Jacken keinen Schuss Pulver wert sind.

Zuguterletzt: Über eins muss man sich beim Motorradfahren immer im klaren sein: man Fährt immer mindestens zu 2. oder zu 3., denn der Tod ist immer dabei!

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Beitrag von Frank » Fr Aug 26, 2005 23:53

Christian hat geschrieben:Ich bin zwar nicht amputiert, allerdings selber ambitionierter Motorradfahrer und erlaube mir deshalb auch einfach meinen "Senf" mit dazuzugeben.
Es ist Wurst ob du amputiert bist oder nicht – deine Erfahrungen mit dem
Motorrad qualifizieren dich zu genügend ;-)
Christian hat geschrieben:Die Schildkrötenpanzer haben schon so machen vor der Querschnittslähmung bewahrt, während die schaumteile in den Jacken keinen Schuss Pulver wert sind.
Das ist etwas was mich interessiert! Zum Probieren habe ich mich zunächst
auf einen 50 Kubik Roller gesetzt. Wenn die Finanzen es zulassen werde ich
einen Motorrad-Führerschein machen.

Die meisten Fahrer von 50er Rollern fahren in Alltagskleidungen durch die
Gegend, was mich immer ein wenig erschreckt. Denn auch bei ca. 50 km/h
kann es einem ohne Probleme die Wirbelsäule zerbrechen. Allerdings kann
ich die Leute auch verstehen, wenn sie nicht mit 50 km/h in Lederklamotten
durch die Gegend fahren wollen.

Gibt es hier empfehlenswerte Textilausrüstungen?
Viele Grüße
Frank

Einbein Informationsdienst
http://www.einbein.de

Christian
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Beitrag von Christian » Sa Aug 27, 2005 11:11

klar gibt es die...

Ich fahre selber mit textil, da leder leider nen bissl empfindlich bei regen ist.
Das ist dann auch schon der ganz grosse Vorteil der Textilklamotten, die sind nämlich wasserdicht und
bieten einen fast so hohen Schutz, wie eine Lederkombi. Leder hat halt den Vorteil,
dass es bei höheren Geschwindigkeiten nicht flattert, dafür fühlt man sich in Textil nicht wie in ner "Wurstpelle".

Wichtig ist aber bei beidem, dass es gut sitzt.
Also immer Probieren, die Protektoren an Ellenbogen, Knie Hüfte und Schulter kann man zumeist auch
noch ein wenig verschieben, so dass es sich variieren lässt.
Ich persönlich (wie schon erwähnt) ziehe einen umschnallbaren Wirbelsäulenprotektor den konfektionierten Protektoren in den Jacken vor,
da ich da schon mehrfach positives Feedback gehört habe (musste mich gottseidank nicht selber davon überzeugen).

Áber ich denke am Schutz sollte man nicht sparen!

Man kann heutzutage bei HG oder Louis für um die 500,- schon ne relativ brauchbare Kombination kaufen,
so dass man mit Helm, Stiefeln und WS-Protektor so um die 1000,- für ne komplette Einstiegsmontour davon kommt...

Ach ja, zum Helm: keine kompromisse eingehen, im Laden aufsetzen und mindestens 10 Minuten aufbehalten,
wenn er dann nicht drückt, aber trotzdem fest sitzt isser richtig!

wkoeltgen
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Beitrag von wkoeltgen » Mo Dez 18, 2006 12:03

Hallo Janin :)

Ich kann Dir gerne weiter helfen. Ich bin selber körperbehindert, und fahre Motorrad. "Ganz nebenbei" bin ich aber auch Fahrzeugumrüster.
D.h. ich baue mit meinen Mitarbeitern z.B. Motorräder & Autos für jede erdenkliche Behinderung um.
In meiner Familie gibt es das gleiche Problem, welches Du hast.
"Wir" haben das einmal erlebt, dass beim Beschleunigen plötzlich das Bein abrutschte nud nebenher hing. Das ist eine echt unangenehme Situation.
Dein Freund ist da (pardon) ein bisschen blauäugig. Passieren kann immer was. Wir haben mitterweile über 3.000 (!) behinderte Motorradfahrer und -innen im Kundenstamm. D.h. aber nicht, dass man/frau das Fahren aufgeben muss/soll. Nur eben bitte mit Verstand.
Wenn Du als Sozia hinten drauf sitzt, kann es schnell mal passieren, dass die Prothese abrutscht. Und dann möchte ich nicht in der Haut Deines Freundes tecken, der die Fuhre kontrollieren muss..
Also eine geeignete Unterstützung gegen Abrutschen sollte schon angebracht sein.
Wenn Du darüber hinaus vielleicht sogar Lust auf andere sportliche Anreize hast, wäre vielleicht Skifahren mit einem Bein etrwas für Dich?
Wir geben Schnupperkurse in der Skihalle Neus...
Steht aber alles auf meinen Seiten.
Rufe mich doch bitte einmal an (02151-701236), damit ich Dir/Euch Tipps geben kann.

Ich verbleibe freundlich grüßend, und wünsche Dir und allen Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Willi Költgen[web]http://www.koeltgen.de[/web]

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