Beinamputation und Reisen

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Helmut
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Beinamputation und Reisen

Beitrag von Helmut » So Jan 01, 2006 18:13

Hallo an Alle,
zunächst allen ein gutes neues Jahr und viel Gesundheit.

Vor ca. 2 Jahren wurde mein linkes Bein im Knie ( Knieexartikulation)
amputiert und ich trage seit ca. einem Jahr ein C-Leg.

Ich möchte dieses Jahr eine kombinierte Flug- und Schiffsreise in einer Gruppe nach Kanada und Alaska unternehmen.
Für mich stellt sich die Benutzung des Flugzeuges und eines Kreuzfahrtschiffes als ein Berg mit Problemen dar und ich suche Leidensgenossen, die ähnliches schon hinter sich haben.

Wie kommt man mit einem Metallbein in den USA durch die Sicherheitsschleuse?
Wie bekommt man im Flugzeug einen Platz, in dem ich mich mit meinem etwas zu langen Knie gut setzen kann?
Wie duscht man in einem normalen Duschraum auf dem Schiff, wenn kein
Schwerbehindertenraum zur Verfügung steht oder nicht genommen werden
soll.
Usw. usw...

Bin für alle Reisetips dankbar

Euer Helmut

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charley
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Duschproblem

Beitrag von charley » Mo Jan 02, 2006 10:31

Hallo Helmut,

ich bin erst seit einem knappen Jahr os-amputiert und seit Februar 2005 C-Leg-Anwender. Ich kann dir also zu den meisten Fragen keine Antwort geben. Im Gegenteil: ich habe mir diese Fragen auch schon gestellt.

Das Duschproblem habe ich jedoch jetzt gelöst. Seit einer Woche bin ich stolzer Besitzer einer Badeprothese und habe es jetzt geschafft, in einer normalen Dusche ohne jede Besonderheit zu duschen. Ich konnte sogar den recht hohen Rand der Duschtasse überwinden.

Was blieb war nach dem Duschen die separate Reinigung des Stumpfes und des rechten Beins. Das habe ich dann im Sitzen gemacht. Für diesen Zweck habe ich mir auch schon vor einiger Zeit einen billigen Duschhocker im Baumarkt besorgt, weil ich in Hotels nicht immer die passende Sitzgelegenheit bekomme. Diese Dinger gibt es auch in klappbarer Ausführung.

Viele Grüße
Charley

Helmut
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Beitrag von Helmut » Mo Jan 02, 2006 11:42

Hallo Charly,

vielen Dank für deine Antwort.

Einen zusammenlegbaren Hocker habe ich auch schon. Der befindet sich ständig im Kofferraum meines Autos und wird geholt, wenn ich in einem Hotel Schwierigkeiten beim Duschen haben sollte.
Aber- auf Flugreisen möcht ich sowenig Gepäck wie möglich mitnehmen, also auch keine Hocker.
Eine Badeprothese habe ich bisher nicht. Wie schwer ist denn die?
Hat Dir Deine Krankenkasse die so ohne weiteres genehmigt?

Ich möchte mir diese Jahr auch eine solche zulegen, um öffentliche Badeanstalten benutzen zu können.
Gibt es da Unterschiede und was ist da zu empfehlen?

Gruß

Helmut

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Badeprothese

Beitrag von charley » Mo Jan 02, 2006 14:50

Hallo Helmut,

aus der Tatsache, dass du so schnell nach der Amputation ein C-Leg bekommen hast, schließe ich, dass du privat krankenversichert bist. Dann sollte die Badeprothese kein Problem sein. Bei mir wurde die Badeprothese gleich zusammen mit der Erstversorgung beantragt und genehmigt.

Ich habe meine noch nicht gewogen. Sie ist aber nicht viel leichter als meine normale Prothese. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Badeprothese ähnlich Sportgeräten zusätzlich zum Freigepäck im Flugzeug befördert wird.

Über Unterschiede bin ich nicht informiert. Ich habe genommen was mein OT gebaut hat. Basis ist das Badeprothesensystem von Otto Bock.

Viele Grüße
Charley

Selbsthife "Steh au

Beitrag von Selbsthife "Steh au » Mi Jan 04, 2006 13:59

Wer noch eine Alternative such Geht mal zu eurem Techniker und fragt mal.Von der Firma Neuhof giebt es auch noch ein Wasserfestes- System was etwas leichter ist

Christian
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Beitrag von Christian » Mi Jan 04, 2006 18:09

...für Oberschenkelversorgungen?

und das ist was?

Pirat

Beitrag von Pirat » Fr Jan 13, 2006 10:22

Zum Reisen mit dem Flugzeug: Man kann bei den Airlines nach dem Sitzabstand fragen und dann selber bei sich messen, ob es ausreicht. Ausserdem ist es sinnvoll, beim buchen die Behinderung anzugeben, weil die Airlines immer einen besonderen Service für Behinderte bieten, evtl. kann man dann ja auch einen Platz an einem Schott bekommen, wo etwas mehr Beinfreiheit ist. Ich denke mal , dass wir hier von der "Holzklasse" sprechen....Business- und Firstclass machen da wohl keine Schwierigkeiten. Wenn man seine Krücken mit an Bord nimmt, dann kann man die Prothese ja auch ausziehen, was durchaus auf solchen Langstreckenflügen sinnvoll sein kann.

Badeprothese: sicher ganz nett, aber mit etwas Training reicht eigentlich ein paar Krücken und ein Badeschlappen. Mit dieser Austattung bin ich bisher in jedem Hallen-, Freibad und in jeder Dusche zurecht gekommen. Mit etwas Übung kommt die Koordination auf einem Bein von ganz allein und man kann sich sogar im Stehen den Fuss abtrockenen.
Eine Badeprothese würde ich für interessant halten, wenn man über irgendwelche Felsen ins Wasser klettern muss, aber im Wasser wär das Teil mir zu sperrig. An flachen Sandstränden nehme ich dann den Sand in der Badehose in Kauf.
Ist ja auch viel "Ausrüstung" mitzuschleppen dann, wenn man dann mal baden will.

Vielleicht einfach etwas mehr mit den Krücken vor dem Urlaub üben? So etwas breitere Schultern machen sich immer gut unter dem Hemd. :wink:

brinna

Beitrag von brinna » Di Jan 17, 2006 12:47

auf meinen reisen bin ich dann schon auch mit einem bein in die dusche. allerdings trage ich dabei einen rutschfesten schuh(teva) und bitte eine person meines vertrauens in der nähe zu bleiben. bei den sicherheitskontrollen hatte ich bisher noch nie probleme, ich weise beim abchecken sofort darauf hin das es bei mir piepsen wird. die fluggesellsachaften kommen mm. nicht mit den platzanforderungen eines prothesenträgers zurecht. selbst mit vorheriger absprache( bei ltu) bekam ich einen speziellen platz( der für solche zwecke scheinbar gedacht ist) zugewiesen- es war ein ganz normaler sitzplatz mit dem üblichen abstand- shit. den platz vor dem schott kann ich nicht empfehlen denn dort kannst du das bein nichtmal unter den vordersitz strecken. am notausgang lässt man behinderte nicht gerne sitzen, warum auch immer- dort wäre genug platz. am besten bei der crew beim einsteigen nachfragen. so und jetz noch ein besonderes schmankerl: bei der einreise in die usa muß man noch im flieger die grüne einreisekarte ausfüllen. der erste satz( für mich sehr bezeichnend) lautet: sind sie aidskrank, drogensüchtig, haben sie ansteckende krankheiten oder sind sie körperbehindert? ...... am ende dann: sollten sie eine der vorhergehenden fragen mit ,,ja'' beantwortet haben kümmern sie sich bitte schon in ihrem abreiseland um die entsprechenden formalitäten. ja ja , die amis- ich hab mich nie drum gekümmert und bin einfach ganz normal durch. im flieger selbst ziehe ich meine prothese nicht aus, da ich festgestell habe, das bei längeren flügen mein stumpf anschwillt. lass dich nicht abschrecken und mach dein ding. gruß

Jba

Duschen an Bord + sitzen im Flieger

Beitrag von Jba » Mi Jan 18, 2006 18:19

Hi!
Also, wenn Du nicht ganz schwächlich bist solltest du immer mit 2 Armen halt finden um Dich irgend wo ab-/hoch zudrücken. Ich bin vielreisender und es funktioniert bislang immer und überall. Sonst fragst du an Bord nach einem Hocker, Kosmetikstuhl o.ä. irgend etwas findet sich immer. Sonst fragst nach einer Bierkiste - geht doch auch.

Für die Flugbuchung folgender Tip. Abgesehen von so sinnreichen Hinweisen wie "First Class, Business" buchen fogendes:
Info besorgen was für ein Flugzeugtyp eingesetzt wird und schauen wo die Notausgänge sind. Die Platzreihe HINTER dem Notausgang buchen!!! Der Notausgang ist nämlich i.d.R. nicht vorab buchbar. Dann rechtzeitig am Check in oder Gate sein und bitten den Platz um eine Reihe nach vorn tauschen zu können. Denn nur die "freundlichen" Damen können diese Plätze belegen. ABER NIE NICHTS von der Behinderung erzählen. Dann gibts die Plätze nämlich NICHT, wg im Falle eines Falles die Leute auf diesen Plätzen Hilfspersonal sein sollen.
Vorteil ist bei diesen Plätzen der größere Sitzabstand. - Bei mir hat es in 90% der Fälle immer funktioniert.

jba

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Badeprothese und Flieger

Beitrag von charley » Mo Aug 07, 2006 08:55

Hi,

ich werde jetzt zum ersten Mal mit Billigfliegern unterwegs sein (HLX, German Wings). Meine Badeprothese soll immer dabei sein; das Ding wiegt allerdings einige kg. Hat jemand Erfahrung, ob man die Prothese ohne Anrechnung auf das Freigepäck mitnehmen kann?

Viele Grüße
Charley
OSA (lak) seit Feb. 2005
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Beitrag von jba » Mo Aug 07, 2006 10:59

Hi!

Du willst diesen Gesellschaften deren schöne Einnahmequelle reduzieren? - Uups, wie die sich freuen würden 397 Ausnahmeregelungen einzuräumen ;-)
Einzige Alternative, zerlegen und als Handgepäck mitnehmen.
jba

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Fliegen mit Badeprothese

Beitrag von charley » Do Sep 07, 2006 15:59

Von HLX bekam ich recht schnell folgende Auskunft:

"Sie dürfen pro Person 20 kg Freigepäck aufgeben. Jedes weitere Kilo würde mit je 7 Euro berechnet werden.

Wir bieten darüber hinaus die Möglichkeit, medizinisches Sondergepäck bis zu 30 kg für eine Pauschale von 25 Euro pro Strecke zu befördern. Dies müssten Sie aber bitte telefonisch unter 0180 509 3 509 (ab 01.09. 0900-1099595) anmelden."

Bei GermanWings habe ich am gleichen Tag angefragt. Das war allerdings etwas kompliziert und blieb bisher ohne Antwort. Eine Faxnummer besitzt GermanWings nicht und die im Impressum angegebene Mailadresse funktioniert nicht. Ich habe daher an die für die Presse reservierte Mailadresse geschrieben mit der Bitte um Weiterleitung. Aber wie gesagt, ohne Erfolg. Nicht sehr kundenfreundlich.

Viele Grüße
Charley
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