Anregungen und Fragen zum Harmony-System von Otto Bock

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Colti
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Anregungen und Fragen zum Harmony-System von Otto Bock

Beitrag von Colti » Di Sep 06, 2005 11:14

Mal ein paar Fragen oder Anregungen in den Raum werfen,

dank der telefonischen Auskunft vom Frank habe ich tiefere Einblicke in das Harmony-System bekommen dürfen von einem Anwender. Danke für die spontane Telefonauskunft. Ich komme damit aber auch dem Frank seiner Bitte nach, das Ganze mal in einige Zeilen zu kleiden, damit die Allgemeinheit auch was davon hat.

:?: Mir gingen/gehen da viele Fragen durch den Kopf, wie: Lautstärke des Systems, Aufbau/Umfang und Gewicht. Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus mit dem System oder wie schnell/gut kann man damit laufen (Mobilitätsklasse), wie schnell leiert solch eine Kniekappe aus, wie sieht es mit der elektrostatischen Aufladung aus (kann sich ja auf den eigenen Körper und der Umgebung auswirken wie Phantomschmerzen und elektrische Schläge), es werden schließlich 2 Liner verwendet, dazu noch eine mechanische Pumpe, und und und…..????
Meine Fragen sind leider noch nicht alle gestillt worden, ich habe allerdings auch noch nicht alle stellen können......

Wieso ich mich für das System interessiere? Nun ja, es hat etwas mit Volumenschwankungen zu tun. Ich selber nutze je nach Aktivität bis zu 3 dünne Stumpfstrümpfe zum Auffüttern im Tagesverlauf, liegt villeicht auch daran das ich in der Phase ohne Prothese meist mit einem Kopressionstumpfstrum weiter komprimiere.
Die dickern Froteesocken sind zum auffüttern übrigens nicht geeignet, da der Flausch sich kurz nach dem Anlegen zusammendrückt und damit ohne Wirkung ist. Einzig die dickere Fadenstärke (DEN) trägt zu dem größeren Volumen dann bei. Dazu kommen bei mir immer noch diese Hautreitzungen (Pickelchen) in der Kniekehle durch den Schaft und Liner.

:?: Das System wird also mit 2 Linern angelegt, einer zum Halten des Stumpfes im Prothesenschaft und der 2. Liner wird als Kniekappe verwendet um das Vakuum zu erhalten. Durch die Kniekappe, ca. 2mm Wandstärke, weitet sich also der gesamte Umfang des Schaftes da die Kappe ja übergerollt wird. Nun kommt es darauf an wie der Schaft selber aufgebaut ist, also mit oder ohne Weichwandinnentrichter. Da kamen bei mir, wie schon erwähnt, Fragen auf. Ich kann also meinen alte Linergarnitur so nicht weiter verwenden (nutze 2 Össur-Dermasil-Liner) da ja Bock das Harmony-System so nur als Ganzes vertreibt, und es aufeinander abgestimmt sein sollte. Vielleicht kann man da ja noch mit dem Techniker und Otto Bock handeln.
Da die Kniekappe außen über den Schaft gerollt wird, kommt es zwangsläufig dort zu einem Materialauftrag, der Schaftumfang wird also Größer. Wie sieht es dann dort in dem Bereich aus wenn man aus dem Sitzen aufsteht, rutsch dann die Jeans oder sonstige Stoffhose herunter, oder muss man dann nachzubbeln damit das Beinkleid wieder richtig sitzt? Scheuert sich in dem Bereich die Hosenmaterialien dann noch mehr auf also sonst schon (eigentlich durch das MPG nicht erlaubt)? Muss man dann die Hosen noch extra aussuchen damit sich der Schaft unterhalb nicht abzeichnet? Für mich leider noch ungeklärte Fragen….

:?: Das nächste, was mir auf der Zunge gebrannt hat: Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus wenn die Kniekappe mit im Spiel ist. Wie weich und nachgiebig sind die Kniekappen damit man bei der Schwungphase nicht ausgebremst wird? Und wie sieht es mit der Haltbarkeit aus und was ist im Schadensfall, wenn die Kappe mal einen Riss bekommen sollte? Arbeitet sich dieser dann durch das ganze Material weiter? Ich selber hatte so etwas schon öfters bei Lineren:-( nicht wirklich Witzig das Ganze (darum sollte auch immer ein 2. Ersatzliner von der KV eingefordert werden)

Ich habe es mal zum Spaß am Jahresanfang ausprobiert, wie es sich anfühlt wenn man eine „Kniekappe“ verwendet und ob ein solches System sich für mich rentiert. Da ich aber noch keinen Schaft habe umrüsten können mit einem Ausstoßventil habe ich also ein Pin-Linersystem mal ohne Pin angelegt und einen alten Liner als Kniekappe verwendet. Resümee für mich, so wie ich mir das gedacht habe funktioniert es absolut nicht.
Der Liner war ein harter Klarsichtliner von Össur. Bis ich den über den Schaft hatte war das so ein Kampf. Ok, dafür war der auch alleine durch seinen Durchmesser (28cm für ein 45cm Schaft) nicht gedacht.
Damit der Schaft nicht Rutscht habe ich den aufgefüttert ohne Ende. So ausgestattet habe ich mal versucht zu laufen. Das ging komplett in die Hose. Der übergezogene Liner sperrte sich derartig, das an ein beugen des Knies nicht zu denke war, nur mit extremer Kraftaufwendung war es möglich, und wenn das Knie dann gebeugt war rollte sich der Liner vom Oberschenkel ab. Wenn der Liner sich dann mal nicht abrollte, bliebt dieser dann in der Faltenstellung vom Beugen hängen, verkürzte sich dann dadurch und irgendwann war es dann ab vom Oberschenkel und tummelte sich dann auf dem Schaft. Experiment auf der ganzen Linie ein Fehlschlag.
Danach habe ich einen weichen Liner von Medi verwendet (ja ja im Laufe der Zeit sammeln sich halt so alle möglichen Liner im Haushalt an, Ebay & KV sei Dank*gg). Mit diesem ging es zwar, aber es gab dem Gewicht der Prothese nach und rollte sich leider auch vom Oberschenkel her ab. Also so kann man es nicht wirklich ausprobieren ohne einen Vakuumschaft zu haben, schade Schokolade. Von daher müssen also diese Kniekappen anders gearbeitet sein, denke ich mal. Auf der Bockseite steht ja etwas von Sonderanfertigung.

:?: Wie sieht es mit der Aufbauhöhe aus und welche Füße können damit bestückt werden? Auf der Bockseite werden natürlich nur hauseigene Produkte damit vorgestellt. Für Menschen mit einem normal langem oder kurzen Stumpf sicher kein Problem. Verwenden kann man dann auch alle normalen Füße mit Pyramidenadapter. Produkte wie Flexfoot, die mit dem eingearbeiteten Rohr sind wohl außen vor, und wenn nicht wird das ein Gefummel. Kann dem Anwender aber egal sein, denn der OTler ist da gefragt. Auf der anderen Seite steht da der Umfang. Bei hoher Amputation und, wie auch immer so etwas genannt wird, und kompakter Waden sicher auch kein Problem. Kritisch wird es aber dann bei schmalen Waden, welche in der ganzen Länge des Unterschenkels verlaufen. Wie sieht es dort dann mit der Kosmetik aus? Unter langen Hosen sicher kein Problem und kaschierbar, aber im Sommer, wenn die Klamotten luftiger und kürzer werden? Dann kommen dazu noch die Wartungsarbeiten. Auch dieses sind ein Feind der Kosmetik und vor allem, der Ausfallsicherheit des Systems und damit dann der Besuch beim Orthopädietechniker.

:?: Wie steht es dann noch mit dem Lärm aus. Muss man sich das Vorstellen wie, als wenn jemand eine Colaflasche mit dem Strohhalm aussüffelt (war ein Scherz*gg) Ich denke doch mal das bei ca. 0,8 Bar/ATÜ etc, schubweise ein Luftstrom entsteht und dieser muss schließlich ja abgeleitet werden, und das Geräusch würde mich interessieren. Wohin entweicht die Luft wenn dieses System in einer, z. b. Synergy Kosmetiküberzug (wird normal mit dem Schaft verklebt) eingebaut ist? Wird dann die Kosmetik kontinuierlich aufgeblasen? Es lebe dann die zusätzliche Schwimmhilfe*g

:?: Wie seiht das mit Verschiebeadapter aus? Können die auch verwendet werden? Das zusätzliche Gewicht ist auch nicht ohne. Wobei da das Gewicht am Schaft sehr hilfreich ist den Unterschenkel besser zu bewegen. Denn je mehr Gewicht ein Schaft hat, desto leichter lässt sich der dann leichtere Fuß bewegen. Den Vergleich ziehe ich mal zwischen einer KBM-Prothese und dem Harmony-System. Ein Verriegelungssystem und das Harmony-System dürften in etwa gleich sein.
Das sind nur ein paar Fragen gewesen welche mir so spontan eingefallen sind.

Mit einem Gruß vom Markus 8)
Es kann nur einen geben:-)

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Re: Anregungen und Fragen zum Harmony-System von Otto Bock

Beitrag von Frank » Di Sep 06, 2005 11:53

Colti hat geschrieben:Mal ein paar Fragen oder Anregungen in den Raum werfen,
Bin sehr in Eile. Hier nochmal die Links von der Bock Seite zum Thema:

Otto Bock: Link zum Harmony-System
Otto Bock: Technische Dokumentation zum Harmony-System (8 Seiten PDF ca. 600KB)
Viele Grüße
Frank

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Re: Anregungen und Fragen zum Harmony-System von Otto Bock

Beitrag von Christian » Mi Sep 07, 2005 15:34

Colti hat geschrieben: :?: Mir gingen/gehen da viele Fragen durch den Kopf, wie: Lautstärke des Systems, Aufbau/Umfang und Gewicht. Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus mit dem System oder wie schnell/gut kann man damit laufen (Mobilitätsklasse), wie schnell leiert solch eine Kniekappe aus, wie sieht es mit der elektrostatischen Aufladung aus (kann sich ja auf den eigenen Körper und der Umgebung auswirken wie Phantomschmerzen und elektrische Schläge), es werden schließlich 2 Liner verwendet, dazu noch eine mechanische Pumpe, und und und…..????
Meine Fragen sind leider noch nicht alle gestillt worden, ich habe allerdings auch noch nicht alle stellen können......

Wieso ich mich für das System interessiere? Nun ja, es hat etwas mit Volumenschwankungen zu tun. Ich selber nutze je nach Aktivität bis zu 3 dünne Stumpfstrümpfe zum Auffüttern im Tagesverlauf, liegt villeicht auch daran das ich in der Phase ohne Prothese meist mit einem Kopressionstumpfstrum weiter komprimiere.
Die dickern Froteesocken sind zum auffüttern übrigens nicht geeignet, da der Flausch sich kurz nach dem Anlegen zusammendrückt und damit ohne Wirkung ist. Einzig die dickere Fadenstärke (DEN) trägt zu dem größeren Volumen dann bei. Dazu kommen bei mir immer noch diese Hautreitzungen (Pickelchen) in der Kniekehle durch den Schaft und Liner.

:?: Das System wird also mit 2 Linern angelegt, einer zum Halten des Stumpfes im Prothesenschaft und der 2. Liner wird als Kniekappe verwendet um das Vakuum zu erhalten. Durch die Kniekappe, ca. 2mm Wandstärke, weitet sich also der gesamte Umfang des Schaftes da die Kappe ja übergerollt wird. Nun kommt es darauf an wie der Schaft selber aufgebaut ist, also mit oder ohne Weichwandinnentrichter. Da kamen bei mir, wie schon erwähnt, Fragen auf. Ich kann also meinen alte Linergarnitur so nicht weiter verwenden (nutze 2 Össur-Dermasil-Liner) da ja Bock das Harmony-System so nur als Ganzes vertreibt, und es aufeinander abgestimmt sein sollte. Vielleicht kann man da ja noch mit dem Techniker und Otto Bock handeln.
Da die Kniekappe außen über den Schaft gerollt wird, kommt es zwangsläufig dort zu einem Materialauftrag, der Schaftumfang wird also Größer. Wie sieht es dann dort in dem Bereich aus wenn man aus dem Sitzen aufsteht, rutsch dann die Jeans oder sonstige Stoffhose herunter, oder muss man dann nachzubbeln damit das Beinkleid wieder richtig sitzt? Scheuert sich in dem Bereich die Hosenmaterialien dann noch mehr auf also sonst schon (eigentlich durch das MPG nicht erlaubt)? Muss man dann die Hosen noch extra aussuchen damit sich der Schaft unterhalb nicht abzeichnet? Für mich leider noch ungeklärte Fragen….
Das Harmony wird mit einem Polyurethan-Liner getragen, welcher ohne Beschichtung eingesetzt wird. Dieser Liner besitzt keierlei Anbindung am Stumpfende, jedoch ein Kissen von einigen cm. Was Die Kappe angeht ist es so, dass diese einen Überzug ähnlich einem Nylonstrumpf haben, somit haftet die Hose eigendlich nicht am "Knie" und rutscht so.
Ein Eichwandinnentrichter wird nicht verwendet, somit kommt nur die sogenannte "Sleeve" (Kniekappe) hinzu.
Colti hat geschrieben::?: Das nächste, was mir auf der Zunge gebrannt hat: Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus wenn die Kniekappe mit im Spiel ist. Wie weich und nachgiebig sind die Kniekappen damit man bei der Schwungphase nicht ausgebremst wird? Und wie sieht es mit der Haltbarkeit aus und was ist im Schadensfall, wenn die Kappe mal einen Riss bekommen sollte? Arbeitet sich dieser dann durch das ganze Material weiter? Ich selber hatte so etwas schon öfters bei Lineren:-( nicht wirklich Witzig das Ganze (darum sollte auch immer ein 2. Ersatzliner von der KV eingefordert werden)
Die Sleeve ist eigendlich recht elastisch, aber natürlich ist da mehr Masse speziell in der Kniekehle, behindert den einen mehr, den andern weniger...
Was die Haltbarkeit angeht ist das im mom tatsächlich ein Problem, wobei es eher um die Sleeve dabei geht, da die "Haltbare" von Otto Bock rel. dick ist, die dünne von Bock, bzw. Össur ist eher problematisch.
Colti hat geschrieben:Ich habe es mal zum Spaß am Jahresanfang ausprobiert, wie es sich anfühlt wenn man eine „Kniekappe“ verwendet und ob ein solches System sich für mich rentiert. Da ich aber noch keinen Schaft habe umrüsten können mit einem Ausstoßventil habe ich also ein Pin-Linersystem mal ohne Pin angelegt und einen alten Liner als Kniekappe verwendet. Resümee für mich, so wie ich mir das gedacht habe funktioniert es absolut nicht.
Der Liner war ein harter Klarsichtliner von Össur. Bis ich den über den Schaft hatte war das so ein Kampf. Ok, dafür war der auch alleine durch seinen Durchmesser (28cm für ein 45cm Schaft) nicht gedacht.
Damit der Schaft nicht Rutscht habe ich den aufgefüttert ohne Ende. So ausgestattet habe ich mal versucht zu laufen. Das ging komplett in die Hose. Der übergezogene Liner sperrte sich derartig, das an ein beugen des Knies nicht zu denke war, nur mit extremer Kraftaufwendung war es möglich, und wenn das Knie dann gebeugt war rollte sich der Liner vom Oberschenkel ab. Wenn der Liner sich dann mal nicht abrollte, bliebt dieser dann in der Faltenstellung vom Beugen hängen, verkürzte sich dann dadurch und irgendwann war es dann ab vom Oberschenkel und tummelte sich dann auf dem Schaft. Experiment auf der ganzen Linie ein Fehlschlag.
Danach habe ich einen weichen Liner von Medi verwendet (ja ja im Laufe der Zeit sammeln sich halt so alle möglichen Liner im Haushalt an, Ebay & KV sei Dank*gg). Mit diesem ging es zwar, aber es gab dem Gewicht der Prothese nach und rollte sich leider auch vom Oberschenkel her ab. Also so kann man es nicht wirklich ausprobieren ohne einen Vakuumschaft zu haben, schade Schokolade. Von daher müssen also diese Kniekappen anders gearbeitet sein, denke ich mal. Auf der Bockseite steht ja etwas von Sonderanfertigung.
Nein, sind sie eigendlich nicht. Der Trick ist der Unterdruck. Die Kniekappe ist nicht dafür da, das Gewicht der Prothese zu tragen, sondern um ein rel. starken Unterdruck zwischen Liner und Schaft herzustellen. Die Prothese Hält durch die flächige Verbindung zwischen Stumpf/Liner/Schaft. Wobei ebenfalls Volumenschwankungen ausgeglichen werden, bzw. in einem gewissen Maße garnicht mehr auftreten.
Colti hat geschrieben::?: Wie sieht es mit der Aufbauhöhe aus und welche Füße können damit bestückt werden? Auf der Bockseite werden natürlich nur hauseigene Produkte damit vorgestellt. Für Menschen mit einem normal langem oder kurzen Stumpf sicher kein Problem. Verwenden kann man dann auch alle normalen Füße mit Pyramidenadapter. Produkte wie Flexfoot, die mit dem eingearbeiteten Rohr sind wohl außen vor, und wenn nicht wird das ein Gefummel. Kann dem Anwender aber egal sein, denn der OTler ist da gefragt. Auf der anderen Seite steht da der Umfang. Bei hoher Amputation und, wie auch immer so etwas genannt wird, und kompakter Waden sicher auch kein Problem. Kritisch wird es aber dann bei schmalen Waden, welche in der ganzen Länge des Unterschenkels verlaufen. Wie sieht es dort dann mit der Kosmetik aus? Unter langen Hosen sicher kein Problem und kaschierbar, aber im Sommer, wenn die Klamotten luftiger und kürzer werden? Dann kommen dazu noch die Wartungsarbeiten. Auch dieses sind ein Feind der Kosmetik und vor allem, der Ausfallsicherheit des Systems und damit dann der Besuch beim Orthopädietechniker.
Aufbauhöhe stellt tatsächlich ein Problem dar, da man dann möglicherweise nicht mehr jeden Fuß einsetzen kann. Die Frage muss sich aber jeder Selbst beantworten, ob er/sie lieber ein bestimmten Fuß (Es gibt eigendlich auch sehr gute Füsse im Low-Profile-Segment) trägt, oder einen absolut schlüssigen Schaft trägt.
Kosmetik ist zugegebenermassen bei sehr schlanken Waden ein Problem.
Was die Haltbarkeit des Systems angeht ist (ok nur laut Bock, eigene Langzeiterfahrungen haben wir noch nicht) kein Problem.
Colti hat geschrieben::?: Wie steht es dann noch mit dem Lärm aus. Muss man sich das Vorstellen wie, als wenn jemand eine Colaflasche mit dem Strohhalm aussüffelt (war ein Scherz*gg) Ich denke doch mal das bei ca. 0,8 Bar/ATÜ etc, schubweise ein Luftstrom entsteht und dieser muss schließlich ja abgeleitet werden, und das Geräusch würde mich interessieren. Wohin entweicht die Luft wenn dieses System in einer, z. b. Synergy Kosmetiküberzug (wird normal mit dem Schaft verklebt) eingebaut ist? Wird dann die Kosmetik kontinuierlich aufgeblasen? Es lebe dann die zusätzliche Schwimmhilfe*g
Hat Bock sich tatsächlich gedanken drum gemacht, an der Abluftseite ist ein kleiner "Schalldämpfer" angbracht, so dass das System komplett geräuschlos ist.
Synergy oder Ähnliches: man muss natürlich für eine Abluftmöglichkeit sorgen, wie auch immer. Da ist man aber normalerweise sehr erfinderisch (kleine Löcher, da wo mans nicht sieht etc. Das Ganze ist dann aber nicht mehr Wasserdicht)
Colti hat geschrieben::?: Wie seiht das mit Verschiebeadapter aus? Können die auch verwendet werden? Das zusätzliche Gewicht ist auch nicht ohne. Wobei da das Gewicht am Schaft sehr hilfreich ist den Unterschenkel besser zu bewegen. Denn je mehr Gewicht ein Schaft hat, desto leichter lässt sich der dann leichtere Fuß bewegen. Den Vergleich ziehe ich mal zwischen einer KBM-Prothese und dem Harmony-System. Ein Verriegelungssystem und das Harmony-System dürften in etwa gleich sein.
Das sind nur ein paar Fragen gewesen welche mir so spontan eingefallen sind.
Harmony hat sein Gewicht, welches aber durch den direkten Kontakt zum Stumpf subjektiv geringer wahrgenommen wird (Aussage von Betroffenen).

So, nochmal kurze anmerkung meinerseits, dass sind die Erfahrungen und Informationen, die ich als OT weitergebe.
Sozusagen aus technischer sicht...

Ich hoffe, dir geholfen zu haben.

Grüsse aus Bremen

Christian

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Beitrag von Colti » Do Sep 08, 2005 11:40

Hallo Christian,

danke für die Ausführungen, habe da aber noch etwas Senf übrig den ich gerne dazu abgebe*gg
Christian hat geschrieben: Das Harmony wird mit einem Polyurethan-Liner getragen, welcher ohne Beschichtung eingesetzt wird. Dieser Liner besitzt keierlei Anbindung am Stumpfende, jedoch ein Kissen von einigen cm. Was Die Kappe angeht ist es so, dass diese einen Überzug ähnlich einem Nylonstrumpf haben, somit haftet die Hose eigendlich nicht am "Knie" und rutscht so.
Ein Eichwandinnentrichter wird nicht verwendet, somit kommt nur die sogenannte "Sleeve" (Kniekappe) hinzu.

Wieso ein Poly.-Liner? Nimmt dieser nicht Wasser und Schweiß gut auf, und gibt diesen dann weniger gut ab? Ob mit oder ohne Beschichtung, muss jeder Träger selber feststellen was ihm besser liegt. Wenn eine 2. Garnitur an Ersatzliner vorhanden ist, ziehe ich persönlich die Kaschierten vor.
Wenn die Sleev einen zusätzlichen Überzug hat, heißt dass für mich noch ein weiterer „Schwachpunkt“ sei es nun dass die nicht lange halten (durchscheuern) oder aber sich zusätzlich elektrisch aufladen oder zusätlich auch Geräusche verursachen, mal davon abgesehen das die natürlich auch noch auftragen…….
Bei wem wird kein Innentrichter verwendet? Doch nur dann wenn der Stumpf seine endgültige Form behalten hat, oder wie sieht es dann dabei den notwendigen Anpassungen aus, wird doch schwer ohne Innentrichter, oder?

Christian hat geschrieben: Die Sleeve ist eigendlich recht elastisch, aber natürlich ist da mehr Masse speziell in der Kniekehle, behindert den einen mehr, den andern weniger...
Was die Haltbarkeit angeht ist das im mom tatsächlich ein Problem, wobei es eher um die Sleeve dabei geht, da die "Haltbare" von Otto Bock rel. dick ist, die dünne von Bock, bzw. Össur ist eher problematisch.
Heißt also, es wird schwerer werden das Knie zu beugen und, wenn Probleme in der Kniekehle bestehen, werden diese dann noch verstärkt?
Haltbar sollte die Kniekappe aber schon sein. Wie es aussieht wenn die mal versagt mag ich mir nicht vorstellen.



Christian hat geschrieben: Nein, sind sie eigentlich nicht. Der Trick ist der Unterdruck. Die Kniekappe ist nicht dafür da, das Gewicht der Prothese zu tragen, sondern um ein rel. starken Unterdruck zwischen Liner und Schaft herzustellen. Die Prothese Hält durch die flächige Verbindung zwischen Stumpf/Liner/Schaft. Wobei ebenfalls Volumenschwankungen ausgeglichen werden, bzw. in einem gewissen Maße gar nicht mehr auftreten.
Wenn der Unterdruck mal nicht vorhanden ist, sollte die Kniekappe das aber schon kurzfristig übernehmen würde ich sagen.
Wie viele Schritte macht man so am Tag? Da hat das System jede menge an Arbeit…




Christian hat geschrieben: Aufbauhöhe stellt tatsächlich ein Problem dar, da man dann möglicherweise nicht mehr jeden Fuß einsetzen kann. Die Frage muss sich aber jeder Selbst beantworten, ob er/sie lieber ein bestimmten Fuß (Es gibt eigendlich auch sehr gute Füsse im Low-Profile-Segment) trägt, oder einen absolut schlüssigen Schaft trägt.
Kosmetik ist zugegebenermassen bei sehr schlanken Waden ein Problem.
Was die Haltbarkeit des Systems angeht ist (ok nur laut Bock, eigene Langzeiterfahrungen haben wir noch nicht) kein Problem.
Für „Neueinsteiger“ sicherlich keine Frage der Füße, aber beim Altbesitz z.B. TrueStep (11cm Höhe) sehe ich da kaum eine Chance ein solches System unterzubringen wenn man nicht gerade mehr als 25cm „Verlust“ zu beklagen hat. Und Hand aufs Herz, welcher Betroffene trennt sich schon von Bewährten Material bis zur nächsten Neuversorgung?
Die Anatomie ist dann wirklich ein Problem was die Verkleidung/Kosmetik angeht, aber das hat wohl jeder 2. denke ich mal…………



Christian hat geschrieben: Hat Bock sich tatsächlich gedanken drum gemacht, an der Abluftseite ist ein kleiner "Schalldämpfer" angbracht, so dass das System komplett geräuschlos ist.
Synergy oder Ähnliches: man muss natürlich für eine Abluftmöglichkeit sorgen, wie auch immer. Da ist man aber normalerweise sehr erfinderisch (kleine Löcher, da wo mans nicht sieht etc. Das Ganze ist dann aber nicht mehr Wasserdicht) Christian
Wenn es soweit lautlos vonstatten geht ist es kein Problem. Welche Prothese ist schon Wasserdicht, von wasserfesten Gehilfen mal abgesehen? Wobei dort dann sicherlich kein Harmony-System zum Einsatz kommt.

Hmm, wirklich schwer sich ein neues System vorzustellen, nur mal so kurz ausprobieren geht ja leider nicht bei dem Aufwand der da ansteht. Bich echt gespannt auf den Bericht vom Frank, wenn er das machen würde :wink:

Mit einem Gruß vom Markus 8)
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Beitrag von Andi » Mo Okt 10, 2005 22:53

Es gibt noch andere Möglichkeiten bei starken Volumenschwankungen. Von Medi gibt es das VSS-System mit Pumpe und Luftkissen im Schaft. Schon bekannt? Wenn nicht gebe ich gerne Info´s dazu.
"Alle beschriebenen Aspekte haben Modellcharakter und sollen zum weiteren Nachdenken anregen." (Zitat BUFA-Seminarunterlagen)

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Beitrag von Christian » Mi Okt 19, 2005 22:04

Kurze Werbung in eigener Sache:
Für alle Interessierten im Raume Bremen,
am Freitag den 04. November veranstalten wir die sog. "Harmony-Roadshow" mit der Fa. Bock zusammen.
Bei dieser Veranstaltung wird das System und deren Vorzüge vorgestellt.

Es sprechen Experten der Fa. Bock und wir werden einen Patienten der an dem Vormittag probeweise Versorgt wurde zu Wort kommen lassen.

Veranstaltungsort: Flughafenrestaurant im Airport Bremen, das ganze geht von ca. 16:00 bis 19:00

Kurze Anmeldung unter 0421/790030 wäre nett.

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Beitrag von Christian » Fr Okt 21, 2005 11:54

@Andi: das VSS wurde erts von medi, dann irgendwann von Bock und weiswasichnochvonwem vertrieben. die Haben es alle wieder aus dem Programm geworfen, da es mit den Luftkammern immer wieder Probleme gab. Oder gibt es da inzwischen wieder was von Medi und es funktioniert inzwischen "störungsfrei" (echtes Interesse)

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Beitrag von Colti » Mi Okt 26, 2005 01:53

[marq=right]
Autor: D.S. E-Mail: d punkt s punkt (at) gmx punkt de
Hat jemand Erfahrungen, ob die Kombination Harmony von Bock mit dem System Seal In von Össur funktioniert? Ich habe in den vergangenen 2 Jahren 8 Patienten mit einem arretierungslosen Vakuumschaft (mit Gel-Kniekappe) versorgt, weil die Verschlußsysteme immer wieder zu Problemen geführt haben. Ich habe die Hälfte auf das Seal In System umgestellt. Die Patienten sind sehr zufrieden damit, weil sie endlich die mehr als lästige Gel-Kniekappe los sind. Da das Harmony System aber eine Gel-Kniekappe benötigt, die viele Patienten stört, würde mich halt interessieren, ob diese Kombination von einem von Euch schon mal getestet wurde!
[marq=left]

Habe das im OT-Forum "gefunden". Das wäre doch die Möglichkeit sich von der Kniekappe zu trennen, oder? Das würde bedeuten das das Volumen vom Schaft ja auch schlanker gestalltet werden kann und somit nicht mehr aufträgt. Weiter wird ja dann auch die Reibung und damit die statische Aufladung reduziert. Das Knie wird auch beweglicher da die Kniekappe ja nicht mehr bremst. Dazu kommt ja dann auch noch Gewichtseinsparungen, oder sehe ich das falsch?

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Beitrag von Christian » Do Okt 27, 2005 12:57

Ist trotz aller auf den ersten Blick sinnvoll erscheinenden Vorzüge nicht ratsam denke ich.

Man einen Liner, der duch eine Lippe irgendwo im mittleren Schaftbereich dichtet. Wenn nun durch Stumpfschwankungen der Schaft weiter ist als es sein müsste wird dies durch das Harmony ausgeglichen indem der Liner an den Schaft Herangesogen wird.

Beim Seal-In wird dann im Weichteilbereich des Stumfpes ab der Dichtlippe nach distal ein Unterdruck erzeugt, was dafür sorgt dass das Stumpfende vermutlich Färbungen in allen Farben des Regenbogens annimmt, während der Schaft im Kniebereich zu weit ist.
Die folgen sind klar.

Bei maßstabilen Stümpfen mag es gehen, wobei sich die Frage stellt, wo dann der Vorteil liegt, da das "normale" Seal-In System ja schon per Ventil funktioniert und eigendlich schon gut sitzt.

Aber: Genaueres wird man erst wissen, wenns probiert wurde.

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Beitrag von Andi » Do Okt 27, 2005 21:59

Selbige Gedanken sind mir auch schon durch den Kopf gegangen. Aber was sagt Otto Bock und Össur zur gewährleistung nach MPG???
Leider fehlt mir für derartige Experimente gerade der Patient und die Zeit.
Vielleicht lässt sich das ja noch vertiefen, Berichte über Erfolge und auch Fehlschläge wären echt super.
Habe übrigens schon zwei Prothesen mit VSS gebaut und noch nichts von Problemen gehört. Die letzte Ende 2003, seitdem Funkstille ?! Hatte das System eigentlich für meinen nächsten Schaft schon vorgemerkt. Mit Harmonie oder Derma Siel Kniekappe kann ich jedenfalls nicht auf dem Motorrad sitzen und die sind für´s Geländefahren auch nicht robust genug.
Habe schon drei Gehlkniekappen mit meinem "Forschungsbein" verschlissen.
MFG Andi
"Alle beschriebenen Aspekte haben Modellcharakter und sollen zum weiteren Nachdenken anregen." (Zitat BUFA-Seminarunterlagen)

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Beitrag von Christian » Fr Okt 28, 2005 16:41

hmmm, bei uns ist der mind. 5 Jahre her und wir hatten nur Probleme. Wer vertreibt das denn Heutzutage?

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Beitrag von Andi » Fr Okt 28, 2005 21:32

Soweit ich weiss, steht´s immer noch im Medi-Katalog. 2003 hab ich´s jedenfalls noch von da bekommen. Wir bestellen immer noch vom selben Katalog, aktuellere Info´s hab ich nicht.
MFG Andi
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Beitrag von Christian » Fr Okt 28, 2005 22:06

2003 is nicht wirklich aktuell, ich schau am Montag mal nach.

Thx trotzdem.

(31.10.2005) Hast recht, gibt es von Medi. Das system wurde im übrigen zwischendurch von IPOS vertrieben und nicht von Bock *zurückruder*

Gast

Beitrag von Gast » Sa Nov 05, 2005 22:31

Hi Christian,
war ´ne super Veranstaltung am Freitag und sehr nett euch mal kennen zu lernen. Auch das Angebot(?) deines Bruder´s am Schluß ehrt mich sehr,kann noch garnicht so recht glauben, daß das ernst gemeint war.
Ich denke, das Harmony ist für 80-90% aller US-Amputierten tatsächlich zu emfehlen. Allerdings stellt mir Otto Bock die eigenen Produckte meist zu positiv dar. Das macht die ganze Sache in den Augen der Anwender immer etwas unglaubwürdig. Wir wissen beide, das man sich jeden Vorteil immer auch mit anderen Nachteilen und Problemen erkauft und ich denke, das sollte man auch auf solchen Informationsveranstaltungen nicht zu leise sagen. Ich hoffe, daß meine kritischen Fragen und Anmerkungen mehr geholfen als verschreckt haben und zur wahrheitsgemäßen Darstellung beitrugen.
Als nächste Forschungsaufgabe werde ich mir mal eine Harmony-Kniekappe bestellen und auf Haltbarkeit testen, die Derma Siel ist da leider durchgefallen. Wenn die sich als alltagstauglich erweist, ist das System auch für mich allererste Wahl. Die Össur Sache hat mich jedenfalls auch nicht restlos überzeugen können.
Ich freue mich darauf, die Sache weiter zu verfolgen und hoffe wir bleiben weiter in Kontakt.
MFG Andi

Gast

Beitrag von Gast » Sa Nov 05, 2005 22:36

Warum klappt denn das Einloggen heute nicht??? Sorry, vielleicht liegt´s an mir, bin noch etwas ungeübt.
MFG Andi
Haut leider heute nicht hin!??

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