Anregungen und Fragen zum Harmony-System von Otto Bock
Verfasst: Di Sep 06, 2005 11:14
Mal ein paar Fragen oder Anregungen in den Raum werfen,
dank der telefonischen Auskunft vom Frank habe ich tiefere Einblicke in das Harmony-System bekommen dürfen von einem Anwender. Danke für die spontane Telefonauskunft. Ich komme damit aber auch dem Frank seiner Bitte nach, das Ganze mal in einige Zeilen zu kleiden, damit die Allgemeinheit auch was davon hat.
Mir gingen/gehen da viele Fragen durch den Kopf, wie: Lautstärke des Systems, Aufbau/Umfang und Gewicht. Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus mit dem System oder wie schnell/gut kann man damit laufen (Mobilitätsklasse), wie schnell leiert solch eine Kniekappe aus, wie sieht es mit der elektrostatischen Aufladung aus (kann sich ja auf den eigenen Körper und der Umgebung auswirken wie Phantomschmerzen und elektrische Schläge), es werden schließlich 2 Liner verwendet, dazu noch eine mechanische Pumpe, und und und…..????
Meine Fragen sind leider noch nicht alle gestillt worden, ich habe allerdings auch noch nicht alle stellen können......
Wieso ich mich für das System interessiere? Nun ja, es hat etwas mit Volumenschwankungen zu tun. Ich selber nutze je nach Aktivität bis zu 3 dünne Stumpfstrümpfe zum Auffüttern im Tagesverlauf, liegt villeicht auch daran das ich in der Phase ohne Prothese meist mit einem Kopressionstumpfstrum weiter komprimiere.
Die dickern Froteesocken sind zum auffüttern übrigens nicht geeignet, da der Flausch sich kurz nach dem Anlegen zusammendrückt und damit ohne Wirkung ist. Einzig die dickere Fadenstärke (DEN) trägt zu dem größeren Volumen dann bei. Dazu kommen bei mir immer noch diese Hautreitzungen (Pickelchen) in der Kniekehle durch den Schaft und Liner.
Das System wird also mit 2 Linern angelegt, einer zum Halten des Stumpfes im Prothesenschaft und der 2. Liner wird als Kniekappe verwendet um das Vakuum zu erhalten. Durch die Kniekappe, ca. 2mm Wandstärke, weitet sich also der gesamte Umfang des Schaftes da die Kappe ja übergerollt wird. Nun kommt es darauf an wie der Schaft selber aufgebaut ist, also mit oder ohne Weichwandinnentrichter. Da kamen bei mir, wie schon erwähnt, Fragen auf. Ich kann also meinen alte Linergarnitur so nicht weiter verwenden (nutze 2 Össur-Dermasil-Liner) da ja Bock das Harmony-System so nur als Ganzes vertreibt, und es aufeinander abgestimmt sein sollte. Vielleicht kann man da ja noch mit dem Techniker und Otto Bock handeln.
Da die Kniekappe außen über den Schaft gerollt wird, kommt es zwangsläufig dort zu einem Materialauftrag, der Schaftumfang wird also Größer. Wie sieht es dann dort in dem Bereich aus wenn man aus dem Sitzen aufsteht, rutsch dann die Jeans oder sonstige Stoffhose herunter, oder muss man dann nachzubbeln damit das Beinkleid wieder richtig sitzt? Scheuert sich in dem Bereich die Hosenmaterialien dann noch mehr auf also sonst schon (eigentlich durch das MPG nicht erlaubt)? Muss man dann die Hosen noch extra aussuchen damit sich der Schaft unterhalb nicht abzeichnet? Für mich leider noch ungeklärte Fragen….
Das nächste, was mir auf der Zunge gebrannt hat: Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus wenn die Kniekappe mit im Spiel ist. Wie weich und nachgiebig sind die Kniekappen damit man bei der Schwungphase nicht ausgebremst wird? Und wie sieht es mit der Haltbarkeit aus und was ist im Schadensfall, wenn die Kappe mal einen Riss bekommen sollte? Arbeitet sich dieser dann durch das ganze Material weiter? Ich selber hatte so etwas schon öfters bei Lineren:-( nicht wirklich Witzig das Ganze (darum sollte auch immer ein 2. Ersatzliner von der KV eingefordert werden)
Ich habe es mal zum Spaß am Jahresanfang ausprobiert, wie es sich anfühlt wenn man eine „Kniekappe“ verwendet und ob ein solches System sich für mich rentiert. Da ich aber noch keinen Schaft habe umrüsten können mit einem Ausstoßventil habe ich also ein Pin-Linersystem mal ohne Pin angelegt und einen alten Liner als Kniekappe verwendet. Resümee für mich, so wie ich mir das gedacht habe funktioniert es absolut nicht.
Der Liner war ein harter Klarsichtliner von Össur. Bis ich den über den Schaft hatte war das so ein Kampf. Ok, dafür war der auch alleine durch seinen Durchmesser (28cm für ein 45cm Schaft) nicht gedacht.
Damit der Schaft nicht Rutscht habe ich den aufgefüttert ohne Ende. So ausgestattet habe ich mal versucht zu laufen. Das ging komplett in die Hose. Der übergezogene Liner sperrte sich derartig, das an ein beugen des Knies nicht zu denke war, nur mit extremer Kraftaufwendung war es möglich, und wenn das Knie dann gebeugt war rollte sich der Liner vom Oberschenkel ab. Wenn der Liner sich dann mal nicht abrollte, bliebt dieser dann in der Faltenstellung vom Beugen hängen, verkürzte sich dann dadurch und irgendwann war es dann ab vom Oberschenkel und tummelte sich dann auf dem Schaft. Experiment auf der ganzen Linie ein Fehlschlag.
Danach habe ich einen weichen Liner von Medi verwendet (ja ja im Laufe der Zeit sammeln sich halt so alle möglichen Liner im Haushalt an, Ebay & KV sei Dank*gg). Mit diesem ging es zwar, aber es gab dem Gewicht der Prothese nach und rollte sich leider auch vom Oberschenkel her ab. Also so kann man es nicht wirklich ausprobieren ohne einen Vakuumschaft zu haben, schade Schokolade. Von daher müssen also diese Kniekappen anders gearbeitet sein, denke ich mal. Auf der Bockseite steht ja etwas von Sonderanfertigung.
Wie sieht es mit der Aufbauhöhe aus und welche Füße können damit bestückt werden? Auf der Bockseite werden natürlich nur hauseigene Produkte damit vorgestellt. Für Menschen mit einem normal langem oder kurzen Stumpf sicher kein Problem. Verwenden kann man dann auch alle normalen Füße mit Pyramidenadapter. Produkte wie Flexfoot, die mit dem eingearbeiteten Rohr sind wohl außen vor, und wenn nicht wird das ein Gefummel. Kann dem Anwender aber egal sein, denn der OTler ist da gefragt. Auf der anderen Seite steht da der Umfang. Bei hoher Amputation und, wie auch immer so etwas genannt wird, und kompakter Waden sicher auch kein Problem. Kritisch wird es aber dann bei schmalen Waden, welche in der ganzen Länge des Unterschenkels verlaufen. Wie sieht es dort dann mit der Kosmetik aus? Unter langen Hosen sicher kein Problem und kaschierbar, aber im Sommer, wenn die Klamotten luftiger und kürzer werden? Dann kommen dazu noch die Wartungsarbeiten. Auch dieses sind ein Feind der Kosmetik und vor allem, der Ausfallsicherheit des Systems und damit dann der Besuch beim Orthopädietechniker.
Wie steht es dann noch mit dem Lärm aus. Muss man sich das Vorstellen wie, als wenn jemand eine Colaflasche mit dem Strohhalm aussüffelt (war ein Scherz*gg) Ich denke doch mal das bei ca. 0,8 Bar/ATÜ etc, schubweise ein Luftstrom entsteht und dieser muss schließlich ja abgeleitet werden, und das Geräusch würde mich interessieren. Wohin entweicht die Luft wenn dieses System in einer, z. b. Synergy Kosmetiküberzug (wird normal mit dem Schaft verklebt) eingebaut ist? Wird dann die Kosmetik kontinuierlich aufgeblasen? Es lebe dann die zusätzliche Schwimmhilfe*g
Wie seiht das mit Verschiebeadapter aus? Können die auch verwendet werden? Das zusätzliche Gewicht ist auch nicht ohne. Wobei da das Gewicht am Schaft sehr hilfreich ist den Unterschenkel besser zu bewegen. Denn je mehr Gewicht ein Schaft hat, desto leichter lässt sich der dann leichtere Fuß bewegen. Den Vergleich ziehe ich mal zwischen einer KBM-Prothese und dem Harmony-System. Ein Verriegelungssystem und das Harmony-System dürften in etwa gleich sein.
Das sind nur ein paar Fragen gewesen welche mir so spontan eingefallen sind.
Mit einem Gruß vom Markus
dank der telefonischen Auskunft vom Frank habe ich tiefere Einblicke in das Harmony-System bekommen dürfen von einem Anwender. Danke für die spontane Telefonauskunft. Ich komme damit aber auch dem Frank seiner Bitte nach, das Ganze mal in einige Zeilen zu kleiden, damit die Allgemeinheit auch was davon hat.
Mir gingen/gehen da viele Fragen durch den Kopf, wie: Lautstärke des Systems, Aufbau/Umfang und Gewicht. Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus mit dem System oder wie schnell/gut kann man damit laufen (Mobilitätsklasse), wie schnell leiert solch eine Kniekappe aus, wie sieht es mit der elektrostatischen Aufladung aus (kann sich ja auf den eigenen Körper und der Umgebung auswirken wie Phantomschmerzen und elektrische Schläge), es werden schließlich 2 Liner verwendet, dazu noch eine mechanische Pumpe, und und und…..????
Meine Fragen sind leider noch nicht alle gestillt worden, ich habe allerdings auch noch nicht alle stellen können......
Wieso ich mich für das System interessiere? Nun ja, es hat etwas mit Volumenschwankungen zu tun. Ich selber nutze je nach Aktivität bis zu 3 dünne Stumpfstrümpfe zum Auffüttern im Tagesverlauf, liegt villeicht auch daran das ich in der Phase ohne Prothese meist mit einem Kopressionstumpfstrum weiter komprimiere.
Die dickern Froteesocken sind zum auffüttern übrigens nicht geeignet, da der Flausch sich kurz nach dem Anlegen zusammendrückt und damit ohne Wirkung ist. Einzig die dickere Fadenstärke (DEN) trägt zu dem größeren Volumen dann bei. Dazu kommen bei mir immer noch diese Hautreitzungen (Pickelchen) in der Kniekehle durch den Schaft und Liner.
Das System wird also mit 2 Linern angelegt, einer zum Halten des Stumpfes im Prothesenschaft und der 2. Liner wird als Kniekappe verwendet um das Vakuum zu erhalten. Durch die Kniekappe, ca. 2mm Wandstärke, weitet sich also der gesamte Umfang des Schaftes da die Kappe ja übergerollt wird. Nun kommt es darauf an wie der Schaft selber aufgebaut ist, also mit oder ohne Weichwandinnentrichter. Da kamen bei mir, wie schon erwähnt, Fragen auf. Ich kann also meinen alte Linergarnitur so nicht weiter verwenden (nutze 2 Össur-Dermasil-Liner) da ja Bock das Harmony-System so nur als Ganzes vertreibt, und es aufeinander abgestimmt sein sollte. Vielleicht kann man da ja noch mit dem Techniker und Otto Bock handeln.
Da die Kniekappe außen über den Schaft gerollt wird, kommt es zwangsläufig dort zu einem Materialauftrag, der Schaftumfang wird also Größer. Wie sieht es dann dort in dem Bereich aus wenn man aus dem Sitzen aufsteht, rutsch dann die Jeans oder sonstige Stoffhose herunter, oder muss man dann nachzubbeln damit das Beinkleid wieder richtig sitzt? Scheuert sich in dem Bereich die Hosenmaterialien dann noch mehr auf also sonst schon (eigentlich durch das MPG nicht erlaubt)? Muss man dann die Hosen noch extra aussuchen damit sich der Schaft unterhalb nicht abzeichnet? Für mich leider noch ungeklärte Fragen….
Das nächste, was mir auf der Zunge gebrannt hat: Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus wenn die Kniekappe mit im Spiel ist. Wie weich und nachgiebig sind die Kniekappen damit man bei der Schwungphase nicht ausgebremst wird? Und wie sieht es mit der Haltbarkeit aus und was ist im Schadensfall, wenn die Kappe mal einen Riss bekommen sollte? Arbeitet sich dieser dann durch das ganze Material weiter? Ich selber hatte so etwas schon öfters bei Lineren:-( nicht wirklich Witzig das Ganze (darum sollte auch immer ein 2. Ersatzliner von der KV eingefordert werden)
Ich habe es mal zum Spaß am Jahresanfang ausprobiert, wie es sich anfühlt wenn man eine „Kniekappe“ verwendet und ob ein solches System sich für mich rentiert. Da ich aber noch keinen Schaft habe umrüsten können mit einem Ausstoßventil habe ich also ein Pin-Linersystem mal ohne Pin angelegt und einen alten Liner als Kniekappe verwendet. Resümee für mich, so wie ich mir das gedacht habe funktioniert es absolut nicht.
Der Liner war ein harter Klarsichtliner von Össur. Bis ich den über den Schaft hatte war das so ein Kampf. Ok, dafür war der auch alleine durch seinen Durchmesser (28cm für ein 45cm Schaft) nicht gedacht.
Damit der Schaft nicht Rutscht habe ich den aufgefüttert ohne Ende. So ausgestattet habe ich mal versucht zu laufen. Das ging komplett in die Hose. Der übergezogene Liner sperrte sich derartig, das an ein beugen des Knies nicht zu denke war, nur mit extremer Kraftaufwendung war es möglich, und wenn das Knie dann gebeugt war rollte sich der Liner vom Oberschenkel ab. Wenn der Liner sich dann mal nicht abrollte, bliebt dieser dann in der Faltenstellung vom Beugen hängen, verkürzte sich dann dadurch und irgendwann war es dann ab vom Oberschenkel und tummelte sich dann auf dem Schaft. Experiment auf der ganzen Linie ein Fehlschlag.
Danach habe ich einen weichen Liner von Medi verwendet (ja ja im Laufe der Zeit sammeln sich halt so alle möglichen Liner im Haushalt an, Ebay & KV sei Dank*gg). Mit diesem ging es zwar, aber es gab dem Gewicht der Prothese nach und rollte sich leider auch vom Oberschenkel her ab. Also so kann man es nicht wirklich ausprobieren ohne einen Vakuumschaft zu haben, schade Schokolade. Von daher müssen also diese Kniekappen anders gearbeitet sein, denke ich mal. Auf der Bockseite steht ja etwas von Sonderanfertigung.
Wie sieht es mit der Aufbauhöhe aus und welche Füße können damit bestückt werden? Auf der Bockseite werden natürlich nur hauseigene Produkte damit vorgestellt. Für Menschen mit einem normal langem oder kurzen Stumpf sicher kein Problem. Verwenden kann man dann auch alle normalen Füße mit Pyramidenadapter. Produkte wie Flexfoot, die mit dem eingearbeiteten Rohr sind wohl außen vor, und wenn nicht wird das ein Gefummel. Kann dem Anwender aber egal sein, denn der OTler ist da gefragt. Auf der anderen Seite steht da der Umfang. Bei hoher Amputation und, wie auch immer so etwas genannt wird, und kompakter Waden sicher auch kein Problem. Kritisch wird es aber dann bei schmalen Waden, welche in der ganzen Länge des Unterschenkels verlaufen. Wie sieht es dort dann mit der Kosmetik aus? Unter langen Hosen sicher kein Problem und kaschierbar, aber im Sommer, wenn die Klamotten luftiger und kürzer werden? Dann kommen dazu noch die Wartungsarbeiten. Auch dieses sind ein Feind der Kosmetik und vor allem, der Ausfallsicherheit des Systems und damit dann der Besuch beim Orthopädietechniker.
Wie steht es dann noch mit dem Lärm aus. Muss man sich das Vorstellen wie, als wenn jemand eine Colaflasche mit dem Strohhalm aussüffelt (war ein Scherz*gg) Ich denke doch mal das bei ca. 0,8 Bar/ATÜ etc, schubweise ein Luftstrom entsteht und dieser muss schließlich ja abgeleitet werden, und das Geräusch würde mich interessieren. Wohin entweicht die Luft wenn dieses System in einer, z. b. Synergy Kosmetiküberzug (wird normal mit dem Schaft verklebt) eingebaut ist? Wird dann die Kosmetik kontinuierlich aufgeblasen? Es lebe dann die zusätzliche Schwimmhilfe*g
Wie seiht das mit Verschiebeadapter aus? Können die auch verwendet werden? Das zusätzliche Gewicht ist auch nicht ohne. Wobei da das Gewicht am Schaft sehr hilfreich ist den Unterschenkel besser zu bewegen. Denn je mehr Gewicht ein Schaft hat, desto leichter lässt sich der dann leichtere Fuß bewegen. Den Vergleich ziehe ich mal zwischen einer KBM-Prothese und dem Harmony-System. Ein Verriegelungssystem und das Harmony-System dürften in etwa gleich sein.
Das sind nur ein paar Fragen gewesen welche mir so spontan eingefallen sind.
Mit einem Gruß vom Markus