gibt es eigendlich noch befürworter.....

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manubrium
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gibt es eigendlich noch befürworter.....

Beitrag von manubrium » Di Dez 13, 2005 16:52

ich wollte mal eure meinung (sowohl selbstbetroffen als auch ot`s) zu thema vorfüßamputationen wissen.....technisch gesehn ist es doch eher schwierig eine vorfußamputation zu versorgen.....
welchen sinn hat es.....
oder habt ihr spezielle tricks zu versorgen.....
wie sehen die betroffenen das ganze....ist es evt "weniger" schlimm wenn nur ein teil des fußes fehlt oder nimmt sich das nix?
ich denke das nen vernünftiger unterschenkel stumpf besser zu versorgen ist als zb ne amputation nach syme?!
wie seht ihr diese thematik?!?!

über antworten freu ich mich (wie immer) sehr

mit freundlichen grüßen manu
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Andi
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Beitrag von Andi » Di Dez 13, 2005 21:15

Hallo Manu,

du stellst aber sehr interessante fragen.
Vielleicht solltest du dich der ´Sache weniger von der technischen Seite nähern als vielmehr von der psychologischen. Du betrachtest dich doch auch als Ganzes oder? Und je mehr von dir fehlt, umso unvollständiger würdest du dich fühlen nicht wahr?

Oder versuchen wir es mal von der praktischen Seite.
Was währe dir lieber, immer von jemandem abhängig zu sein (OT-Mech mit Ahnung und Angagenent) der dich gut berät und dir in jrder Situation schmerzfreie Prothesen baut? (gibts das?? die Nummer muß ich unbedingt haben!!)

Oder möchtest du doch lieber die Sicherheit haben, in schlechten Augenblicken undSituationen noch ohne Prothese wenigstens weitestgehend alleine klahrzukommen?????

Als vorfußamputierter hätte ich einen voll belastbaren Hacken und das amputierte Bein Währe sogar gleichlang wie das Gesunde. Ich könnte mich überall, in jeder Situation, sei es Naturkatastrophe oder Krieg, immer zumindest teilweise in Sicherheit bringen oder alleine selbst weiterhelfen.

Ohne US-Prothese kannst du nur hüpfen, viel Spaß! Außerdem giebt es immer gute und schlechte Tage. Du erlebst als Ot-Mech den Amputuerten nur einen Tag in der Woche ein paar Stunden lang. Währest du selbst amputiert müsstest du damit leben, jeden Tag, jede Minute 24 Stunden lang.

Ich habe keine Notlaufeigenschaften, jede Druckstelle die mich zur Pause zwingt, sei es einen Tag oder nur ein paar Stunden, bedeutet wieder eine kleine Amputation. Binde dir einmal dein Bein mit einem Gürtel in Beugung zusammen, nehme ein paar Krücken und versuche einen Tag zu überstehen, dann kannst du vielleicht erahnen was das bedeutet.

Sorry, aber diese frage hat mich veranlasst, etwas ausführlicher und emotionaler zu werden. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, bin immer noch der nette Typ von nebenan.
MFG Andi
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Beitrag von Christian » Di Dez 13, 2005 23:16

Ich denke das sogenannte "direkte Bodengefühl" ist da auch nicht ganz zu vernachlässigen.
Ich kann das selber "gottseidank" nicht beurteilen, aber die Möglichkeit, den Boden direkt zu fühlen ist doch eigendlich jeglichen "modernen" Fußsystemen vorzuziehen, oder? *Diskussionanschieb*

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Beitrag von manubrium » Di Dez 13, 2005 23:47

he andi
danke für deine antwort.....
ich hatte gehofft eine andere perspektive zu bekommen....und das hast du sehr gut rübergebracht ! danke ...
ich hoffe du nimmst mir meine ot-blindheit nicht übel....liebe grüße manu
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Beitrag von manubrium » Mi Dez 14, 2005 09:18

he christian
ich denke das kein prothesenfuß der welt es schafft das zu vermitteln....
aber ich hab auch noch nie so offen dieses thema diskutiert bzw so eine art von feetback bekommen....
ich bin froh hier zu sein um von dieser ot-blindheit zu ganzheitlichen sehn zu kommen....
ich danke für die ehrlichkeit und das ihr mich nicht wegen der frage verurteilt...
ist denn hier jemand vorfußamputiert und hat einen schaft der richtig gut sitz???
würde mich (natürlich) auch sehr aus der technischen seite interessieren..
ich glaube auch das es (wie wie bei allen amputationen) damit steht und fällt wer amputiert und wie nachversorgt wird......
ich hoffe auf weitere anregungen und neue perspektiven....

liebe grüße manu
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Beitrag von Christian » Mi Dez 14, 2005 13:15

...du kennst den Ausspruch, "es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten"? also frag ruhig, wenn du ne Frage hast.

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Beitrag von manubrium » Mi Dez 14, 2005 13:58

he christian
super antwort......
ich freu mich das das hier so gesehn wird!!!! :!:
ich denke das diese art von austausch ungemein viel bringt (für beide seiten)
im ot forum hätten mich warscheinlich alle ausgelacht!!
.....auch auf die gefahrt das ich mich wiederhole....dieses forum ist klasse

danke an alle die sich so rege beteiligen.....
und an alle die sich noch nicht so trauen.....einfach losschreiben...hier beißt echt keiner!!!

liebe grüße und euch noch nen schönen tag manu
Ich bin Ich, reicht das nicht ?!

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Andi
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Beitrag von Andi » Do Dez 15, 2005 00:29

Hallo Leute,
mann, müßt ihr Zeit haben hier rumzusabbeln. Zu solchen Zeiten muss ich immer arbeiten, mach ich da irgendwas falsch?
Und jetzt komm ich grad vom Training,Gott sei dank hat meine Tastatur ´ne Handablage :)

Also ich hatte mal `n Vorfuß-Patienten, Chopard. Hab ihn mit der Chopard-Fußplatte und dem Bonding-Kit von Bock versorgt. Hat trotz aller Bedenken auch gut geklappt.

Die Anprobe ist das A und O und sehr Zeitaufwendig. Da sollte man sich auch nicht scheuen, die Platte mehrmals in anderen Stellungen unterzukleben. Schneller gehts vielleicht wenn man das Glück hat mit ´nem Lasar-Posture (wieder von Bock, tschuldigung) arbeiten zu können.

Und sauberes Arbeiten bei der entgültigen Verklebung ist wichtig. Die zweite Prothese die ich ihm gebaut habe ist auch innerhalb des ersten Monats abgebrochen, Künstlerpech. Nach der Reparatur hat sie dann aber gehalten.

Das mit dem Bodengefühl stelle ich mir allerdings nicht so toll vor. Das ganzw produziert doch einen knallharten Bodenauftritt. Durch die niedriege Bauhöhe ist da nichts was federt oder dämpft außer der Schuhsohle. das hört man sehr deutlich beim Gehen und auch der Schuh ist sehr schnell kaputt. Wenn ich mit dem Sprungelenk keine Bodenunebenheiten ausgleichen kann, brint mir das "Bodengefühl" dann wirklich was außer einem Ultra lagen Hebel zum oberen "Schaftrand"? Das Laufen auf Kopfsteinpflaster zum Beispiel stelle ich mir sehr anstrengend vor, da ist ja mein Flexfood schon nicht einfach zu händeln.

So, jetzt wünsche ich allen eine gute Nacht und viel Spaß beim Denken und Tüfteln, bis morgen.
MFG Andi
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Beitrag von Christian » Mi Jan 04, 2006 18:49

Sorry, hab hier lange nimmer reingeschaut, wollen wir doch mal die Diskussion wieder anfächeln:

Genau der lange hebel ist doch der Vorteil und einem Unterschenkelstumpf immer vorzuziehen (klingt ziemlich pragmatisch, ist aber doch auch so).

Wie, du findest das Bodengefühl nicht so toll? den Boden unter den Füßen zu spüren ist kein Vorteil?

Du hast wesentlich weniger Druckprobleme, da die Lastverteilung ganz anders verläuft und die Haut (da Fußsohle) von Mutter Natur dafür gedacht wurde.

Und was Kopfsteinpflaster angeht: da kann man auch als Mensch mit 2 Gesunden Beinen Probleme bekommen :wink:

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Beitrag von Andi » Do Jan 05, 2006 00:18

Hi Cristian,
stimme dir in allen Punkten voll zu, ich wollte halt nur auch auf die Probleme dabei hinweisen. das ist glaube ich so eine Eigenart von mir wie du wohl weist :)
Aber du kannst mir glauben, das ich viel lieber Vorfußamputiert währe. mit den Pillepallrproblemen würde ich wol auch noch fertig werden.
Obwohl, da würde ich ja noch mehr Gewicht mit auf´s Eis bringen...............;) also ich weis nich.
MFG Andi
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