Re: Freundin mit Beinprothese
Verfasst: Do Apr 01, 2010 13:33
Hallo Massimo,
bin seit 5 Jahren OS-Schenkel amputiert (Verkehrsunfall, als Fußgängerin auf dem Fußgängerweg vom schleudernden PKW erfasst) und habe erhebliche Probleme mit meinem Selbstwertgefühl. Deshalb tut es mir gut, wenn sich Männer auch für Leidensgenossinen interessieren. Die Einstellung Deiner Familie ist gelinde gesagt: oberflächlich, kurzsichtig (s. mein eigenes Schicksal). Ich glaube nicht, dass sie sich durch Gespräche umstimmen lassen. Es geht um Dein Leben und Du musst entscheiden, ob die Frau (Behinderung hin oder her) die richtige ist.
Hier eine Geschichte aus dem wahren Leben. Meine Mutter hatte meinen Vater noch während des Krieges als US-Schenkelamputierten Kriegsversehrten kennengelernt. Meine Großeltern waren wegen nicht besonders erfreut und haben meiner Mutter (trotz der damals herrschenden Männerknappheit) erstmal nicht zur Hochzeit geraten. Sie setzte sich aber durch. Meine Großeltern konnten sich nie über ihren Schwiegersohn beklagen; er leistete mehr, als viele "Gesunde". Im Oktober 2009 ist mein Vater mit 90 Jahren verstorben. Die letzten Jahre hat er sich so um meine - infolge Altersgebrechen - behinderte Mutter gekümmert, dass das Altenheim bis zu seinem Tod kein Thema war.
Apropros Bemerkungen der Mitmenschen: mein Mann hat mich wegen meiner Behinderung nicht verlassen. Meine Gefühle für ihn sind deshalb noch tiefer geworden. Natürlich ist es so, dass manche Ehen diesen Belastungen nicht gewachsen sind und viele Männer das Weite suchen. Dies wird mir auch immer wieder, sobald ich über den Unfall erzähle, erzählt. Ich müsse dankbar sein, dass er trotzdem (welch Monster muss ich sein) bei mir bliebe. Ich denke, ich bin mit meinem Mann nicht aus Dankbarkeit zusammen, sondern weil ich ihn liebe und er ist aus dem gleichen Grund bei mir und nicht aus Mitleid.
Viele "Ratschläge" - auch von nahestehenden Mitmenschen sind zwar gutgemeint, aber einfach DUMM. Übe Nachsicht mit den Dummen. Hier hilft vielleicht ein Indianerwort: beurteile keinen Mokassin, den du nicht selbst über zwei Monde getragen hast (so oder so ähnlich).
Alles Liebe - Angelina
bin seit 5 Jahren OS-Schenkel amputiert (Verkehrsunfall, als Fußgängerin auf dem Fußgängerweg vom schleudernden PKW erfasst) und habe erhebliche Probleme mit meinem Selbstwertgefühl. Deshalb tut es mir gut, wenn sich Männer auch für Leidensgenossinen interessieren. Die Einstellung Deiner Familie ist gelinde gesagt: oberflächlich, kurzsichtig (s. mein eigenes Schicksal). Ich glaube nicht, dass sie sich durch Gespräche umstimmen lassen. Es geht um Dein Leben und Du musst entscheiden, ob die Frau (Behinderung hin oder her) die richtige ist.
Hier eine Geschichte aus dem wahren Leben. Meine Mutter hatte meinen Vater noch während des Krieges als US-Schenkelamputierten Kriegsversehrten kennengelernt. Meine Großeltern waren wegen nicht besonders erfreut und haben meiner Mutter (trotz der damals herrschenden Männerknappheit) erstmal nicht zur Hochzeit geraten. Sie setzte sich aber durch. Meine Großeltern konnten sich nie über ihren Schwiegersohn beklagen; er leistete mehr, als viele "Gesunde". Im Oktober 2009 ist mein Vater mit 90 Jahren verstorben. Die letzten Jahre hat er sich so um meine - infolge Altersgebrechen - behinderte Mutter gekümmert, dass das Altenheim bis zu seinem Tod kein Thema war.
Apropros Bemerkungen der Mitmenschen: mein Mann hat mich wegen meiner Behinderung nicht verlassen. Meine Gefühle für ihn sind deshalb noch tiefer geworden. Natürlich ist es so, dass manche Ehen diesen Belastungen nicht gewachsen sind und viele Männer das Weite suchen. Dies wird mir auch immer wieder, sobald ich über den Unfall erzähle, erzählt. Ich müsse dankbar sein, dass er trotzdem (welch Monster muss ich sein) bei mir bliebe. Ich denke, ich bin mit meinem Mann nicht aus Dankbarkeit zusammen, sondern weil ich ihn liebe und er ist aus dem gleichen Grund bei mir und nicht aus Mitleid.
Viele "Ratschläge" - auch von nahestehenden Mitmenschen sind zwar gutgemeint, aber einfach DUMM. Übe Nachsicht mit den Dummen. Hier hilft vielleicht ein Indianerwort: beurteile keinen Mokassin, den du nicht selbst über zwei Monde getragen hast (so oder so ähnlich).
Alles Liebe - Angelina