Seit nun etwas mehr als einem Jahr bin auch ich im Kreise der Kunstbeingänger (OS amputiert rechts). Ich muss sagen, das Ding macht mittlerweile auch richtig Spaß und ist oftmals eine körperliche Herausforderung in sportlicher Hinsicht. Ich habe mich recht schnell daran gewöhnt und es vor allem auch voll akzeptiert.
Wie ich überhaupt dazu kam, ist eine lange Geschichte, die im Grunde 1988 begann und nach 13 OP nun hoffentlich beendet ist.
Nach einem Tumor im Femur bekam ich eine TEP (Total Endoprothese) und lebte damit glücklich und zufrieden mit null Einschränkung 10 Jahre. Dann wurde das Teil getauscht und ich wurde zum (K)rüppel – Kniebeugung nur noch max. 30°, Beinverkürzung 5 cm und Schmerzen ohne Ende.
Danach jedes Jahr 1 - 2 OP, Opiate wurden zur Nahrungsergänzung in Massen.
Irgendwann bekam ich bei einer OP Keime an die TEP und die wuchsen und gediehen dort fantastisch. Bis es dann soweit war, dass ich mich entscheiden musste: höchstwahrscheinlich in naher Zukunft an einer Sepsis zugrunde zu gehen oder mir das Bein abnehmen zu lassen. Ich sage Euch, trotz dieser Umstände war es für mich unsagbar schwer, mich von dem kranken Bein zu trennen. Es war durch und durch infiziert, ich hatte mehrere Fisteln und enorme Schmerzen. Dennoch tat es mir unendlich Leid. Ich habe damals, am Abend vor der finalen OP, einen langen Abschiedsbrief an mein Bein geschrieben.
Na, und heute klappt das so irre gut mit dem C-Leg. Das bin ich meinem verlorenen Original ja schließlich auch schuldig, oder?
Viel Mut
und liebe Grüße an alle.Tom
PS Ich bin 49 Jahre alt und wohne in der Nähe von Stuttgart.
