Ich bin hier neu!

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symotec
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Ich bin hier neu!

Beitrag von symotec » So Aug 16, 2020 11:12

Hallo, und Vielen Dank, dass Sie mich in dieses Forum aufgenommen haben!

Mein Name ist Simon, ich bin Engländer (jetzt mit deutscher Staatsangehörigkeit) 58 Jahre alt und lebe in Deutschland NRW seit 1980. Ich habe zwei, in Deutschland geborene Kinder (Tochter 13 und Sohn 7), aber ich lebe allein aufgrund einer anderen Krankheit namens Dystonie mit einem schlimmen Fall von Tremor. Ich bin Inhaber einer 60% igen – Behinderung Ausweis mit „G“. Und ich bekomme auch eine Erwerbsminderung Rente. Ich benutze Krücken und einen Rollstuhl und bleibe aufgrund dieser Situation wegen Covid 19 hauptsächlich zu Hause. Ich habe nur meine Freundin, die sich um mich kümmert, aber nicht bei mir lebt. Meine Kinder habe ich dieses Jahr nur für 4 Std. gesehen.

Nun, zum Bezug auf mein Bein Problem...

… Es alles begann Anfang 2017, als ich dachte, ich hätte meinen Knöchel am linken Bein verdreht und es gab eine Öffnung (kleinen riss Ca.15cm) an der Außenseite. Als ich dies meinem Hausarzt zeigte, schickte sie mich ins örtliche Krankenhaus, wo sie mir sagten, ich würde einen Bypass brauchen. Tatsache, bekam ich 3 x Bypass im linken Bein, und während der nächsten zwei Jahre nahm ich Marcumar täglich ein, mit alle drei wöchentlichen Untersuchungen und das laufen ging etwas schmerzhaft, aber langsam besser. Habe mir einem Rad Trainer gekauft und konnte in Oktober 2019 mindestens 50 Meter laufen ohne Gehhilfe, wenn noch mehr mit wenig schmerzen oder Krämpfe im Unterschenkel.

Im November 2019 sagte meine Hausärztin, (auf einmal) ich solle drei Wochen lang zwei Blutverdünner Tabletten nehmen? während sie in dieser Zeit in Urlaub ging. Ich ging dann zwei Wochen später zu meiner monatlichen Untersuchung zurück und mein Blut war zu dünn. Tatsächlich hielt mich der andere Ersatzarzt für die folgenden zwei Wochen davon ab, Blutverdünner zu nehmen, da er sagte, ich hätte einem Herzinfarkt zu jederzeit bekommen können .also nähme ich keinem Medikamente (Marcuma) zu mir.

Zu diesem Zeitpunkt bekam ich Probleme beim Gehen und hatte starke Krämpfe im Unterschenkel und Bauchschmerzen.

Als ich zwei Wochen später wieder zu einer erneuten Untersuchung zurückkam, schien meine Blutuntersuchung in Ordnung zu sein, und ich wurde dann mit Lixiana (einer anderen Form von Blutverdünner) behandelt, aber die Symptome in meinem Bein hatten sich verschlimmert.
Nachdem meinen Arzt aus ihrem Urlaub zurückgekehrt war, sagte sie, ich solle ins Krankenhaus gehen, wo ich meinen Bypass zur Untersuchung machen ließ. Und dort sagten die, es sah so aus, als ob mein Bypass nicht rechtlich funktioniert, also mussten ich mich 14 Tage lang aufhalten, wo sie mir 2 x täglich eine Infusion durch meinen Hals gegeben haben. Ich wurde dann nach Hause geschickt, nur um zwei Tage später mit die gleichen Probleme zu haben, also ging ich zurück ins Krankenhaus, und ich musste täglich ein Gehtraining machen, das alles aussieht als ob es langsam helfen würde (sehr schmerzhaft) Aber die Ärzte sagten, ich könnte in naher Zukunft ein weiteres OP (Extended Bypass) benötigen. Am Ende sagten sie, sie könnten nur amputieren!

Ich beschloss dann, eine zweite Meinung von einem nahe gelegenen Krankenhaus einzuholen, wo sie fanden, dass ein Blutgerinnsel einen der Bypässe an der Oberseite meines Beines blockierte und so vermutlich all dieses Problem verursachte, und sie verstanden nicht, warum dies nie gesehen wurde zuvor. Dann machte sie eine kleine eingriff, Operation, um dies zu klären, konnte dies aber nur bis zum Knie tun. Seitdem habe ich 24/7 Schmerzen, Kann kaum laufen, mit wenig Schlaf, weniger Hunger und nehme ab, einschließlich meiner linken Beinmuskulatur wird weniger.

Medikamente bis jetzt sind:
ASS 100 (A1) 1 mal täglich
Eliquis Apixaban 5mg 2 mal täglich
Tilidin 50/4 Retard 4 mal täglich
Novaminsulfon 500mg tropfen 30 x tropfen in Wasser. 4 mal täglich

Am Donnerstag 13.08. 2020 habe ich endlich einen Termin beim einen Schmerzklinik bekommen, aber Gehtraining mit anderen schmerzmittle waren mir nur angeboten, mit 14 tägiger Aufenthalt.

Meine Fragen sind:
Gib es noch alternative Schmerzfreie Behandlung?
Wie viel Schmerz und wie lange leidet man noch nach einer Amputation?
Wird man überhaupt wieder schmerzfrei gehen können?
Wer zahlt einer Prothese?
Sollte ich überhaupt rechtliche Schritte in Richtung der oben genannten Maßnahmen einleiten?
Was würden oder können Mann/Frau mich empfehlen?

Wie Sie sehen, habe ich Angst und habe keine guten Beziehungen mehr zu Ärzten.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, all dies zu lesen, Ich hoffe, mein Deutsch ist gut genug, um es zu verstehen, aber wenn ich Schmerzen habe, fällt es mir schwer, mich darauf zu konzentrieren und jede Hilfe dazu wird sehr geschätzt.
Mfg, Simon

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AmpuKlaus
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Re: Ich bin hier neu!

Beitrag von AmpuKlaus » Mo Aug 17, 2020 12:20

Hallo Simon, sei in diesem Forum recht herzlich willkommen.
In allen Foren (Forum) reden sich sich die Menschen per Du an. WENN es Dir recht ist, machen wir das auch so hier.

Zu erst möchte ich Dir danken für Deine SEHR ausführliche Schilderung Deiner Situation.
Deine deutsche Sprache ist sehr gut. Ich selbst muss aufpassen, dass nicht so viele Tippfehler dabei sind :lol:
Wer ich bin kannst Du am schnellsten hier lesen: viewtopic.php?f=14&t=1651

Alle hier im Forum, die amputiert sind, haben ihre Lebensgeschichte. Wie es zur Amputation kam, wie es sich entwickelte.

Du stellst uns 6 Fragen. Und Dein Vertrauen zu den Ärzten, beziehungsweise Angst zu den Ärzten.
Das Problem bei Hausärzten und Fachärzten, jeder wird mit Dir anders umgehen, anders untersuchen und anderes feststellen bei Dir, wie Du schon SELBST erlebt hast. GUT war es, eine 2. Meinung einzuholen.

Deine einfachste und trotzdem komplizierteste Frage ist: "Wer zahlt einer Prothese?"
In Deutschland wird die Prothese von der Krankenkasse (KK) und ALLES was da noch dran "hängt". Wie die Arbeit des Orthopädietechnikers (OT) bezahlt die KK. ---> Das grosse Problem ist, welche Teile bezahlt Dir die KK. Das Beispiel Prothesenfuß: der billigste ist ein starrer, fester Fuß, der an die Prothese montiert wird. Der teuerste Fuß ist beweglich beim Laufen in alle 3 Achsen, federt beim Auftreten und Bauteile aus Carbon und Edelstahl = wasserfest

Deshalb braucht JEDER Amputierte ein gutes Sanitätshaus, wo diese OT's arbeiten. (Ich hatte nach einem 3/4 Jahr Amputation mit Absprache der KK das Sanitätshaus gewechselt, weil ich mit dem 1. unzufrieden war und im anderen auch noch umpfangreicher ausgebildete, qualifizierte OT's arbeiten)
UND jeder Amputierte sollte 100% ig Vertauen haben zu seinem oder seinen OT's. SIE und diese ENTSCHEIDEN mit, wie gut Deine Prothese passen tut und was sie für eine Empfehlung aussprechen, welche Prothesenteile am besten zu Dir passen!

Deine Fragen: "Wie viel Schmerz und wie lange leidet man noch nach einer Amputation?
Wird man überhaupt wieder schmerzfrei gehen können?"

Auch hier gibt es grosse Unterschiede!
Wir haben hier im Forum eine Business Frau, sie ist Oberschenkel (OS) amputiert. Sie fährt mit Taxi und Bahn + fliegt mit dem Flugzeug durch ganz Deutschland. Sie sagt auch, dass sie den aller besten OT hat, den es überhaupt gibt!
Auf Facebook (FB) gibt es OS amputierte, die laufen optisch fast "leichtfüßig" im Wechselschritt die Treppen hoch und runter. Oder fahren im Winter Snowboard.
Das Gegenteil ist, dass es Amputierte gibt, die nach 5 Jahren mit Unterarmstützen (Krücken) überall laufen.
Amputation, eine seelisch, geistige Angelegenheit. Bis hin = es ist soooo, Mann/Frau muss das allerbeste für sich daraus machen!
Bei einer Amputation gibt es viele Formen. Von nur Zehe oder Fuß amputiert. Unterschenkel (US) amputiert heißt, Du hast das Glück Dein menschiches Knie noch zu haben!!! mit einem langen oder kurzem US. --- OS amputiert heißt, man braucht ein künstliches Knie. Der OS kann lang sein, dann spricht man von KnieEX. (Der OS blieb erhalten bis runter zur "Kniekugel"). Das ungünstigste ist ein kurzer Stumpf bis hin, dass der ganze OS fehlt :cry: :cry: :cry: .

Jeder Amputierte geht anders mit dem Begriff Schmerz um. Amputiert zu sein wirst Du immer etwas merken, dass da etwas fehlt. ICH empfinde, spühre keinen Schmerz den ganzen Tag. Andere Amputierte, empfinden manches anders.
---> Ein frisch Amputierter kann 2 Formen von Schmerz haben: Amputationsschmerzen können Phantomschmerzen und/oder Stumpfschmerzen sein. Diese 2 Begiffe würden hier das noch länger machen diese Antwort. Sehe Dir bei Google Phantomschmerzen und Stumpfschmerzen an.

Zu:
Gib es noch alternative Schmerzfreie Behandlung?
Sollte ich überhaupt rechtliche Schritte in Richtung der oben genannten Maßnahmen einleiten?
Was würden oder können Mann/Frau mich empfehlen?

Zu diesen 3 Fragen kann ich schlecht was sagen.
Ob Dein Gesundheitsproblem eine Durchblutungsstöhrung ist, wie ich es hatte, dass kann ich nicht abschätzen.
Empfehlen kann ich Dir nichts. Auch wenn es mit Deinem Bein nicht gut aussieht, bestellt ist.

====================================
Ich, als vom Administrator eingesetzter Moderator möchte Dir empfehlen, einmal in die Grundeinstellungen des Forums zu schauen.
Denn wenn Dir jemand eine private Nachricht (PN) schickt, könnte es sein, Du bekommst keine Benachrichtigungsmail.
---> Deshalb schaue Dir diesen Post/Artikel an. und verändere es so, wie dort auf dem Bild abgebildet.
viewtopic.php?f=27&t=1669

Viele Grüße
Klaus

Karline
Anwenderin
Beiträge: 115
Registriert: Mi Apr 16, 2014 19:02
Postleitzahl: 99
Land: Deutschland

Re: Ich bin hier neu!

Beitrag von Karline » Fr Aug 21, 2020 16:39

Hallo simon,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht.

meine Frage: Ist das wirklich nur ein Fuß/Bein-Problem oder steckt da eine andere Krankheit dahinter

ASS ist ein normaler blutverdünner.
Aber die Schmerzmittel sind schon heftig.

amputation: Wenn Du danach gesund bist, ja. aber das musst du wissen.
Der gesunde Mensch kann nach einer Amputation wieder gut und schmerzfrei laufen. Das Leben mit einer Amputation ist aber etwas anders, wo man hineinwächst

Viele Grüße
Karin

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