Noch ne Neue

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Loretta
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Noch ne Neue

Beitrag von Loretta » Mi Okt 09, 2013 14:01

Hallo,

ich hatte vor einigen Wochen einen üblen Unfall bei dem beide Beine schwer vereletzt wurden. Mittlerweile wurde ich 10x operiert und nun steht doch das häßliche Wort Amputation im raum.
Das macht mich natürlich nicht froh. Aber so wie es jetzt ist kann es nicht weitergehen. Auch wenn ein begnadeter Chirurg die Amp verhindern könnte, wären meine Beine nie mehr richtig zu gebrauchen. Ich lieg hier schon lang genug rum und mach mir meine Gedanken. Ohne Beine werde ich wahrscheinlich wesentlich beweglicher sein und kann auch wieder Sport machen.
Meine Frage an Euch: auf was muß ich mich anch einer doppelten OS Amp gefasst machen. Wie lange tun die Stümpfe weh? Ab wann kann ich mich alleeine umsetzen? alleine aufs Klo? Wann geht es mit Physio los und komme ich sofort in Reha oder übergangsweise nahc hause? Wie lange dauert die Reha?

Hier im KH heißt es halt nur nach der OP in reha und dann bekommen sie Prothesen mit denen können sie wieder laufen.
Toll, ich weiß dass bis dahin ein sehr weiter und beschwerlicher Weg vor mir liegt und ich will einfach wissen was auch mich zukommt. Dann komme ich auch mit Schwierigkeiten besser klar.

Ich bin Anfang 50, körperlich recht fit und habe Familie. zum Glück habe ich einen sitzenden Beruf, den kann ich in jedem Fall weiter ausüben.

Danke für Eure Antworten

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boerni
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Re: Noch ne Neue

Beitrag von boerni » Fr Okt 11, 2013 14:34

kommt halt drauf an, wie hoch. Je länger die Stümpfe, desto einfacher wird es wieder sein.

Wie lange tun sie weh? -ich hatte ein halbes Jahr Phantomschmerzen, danach Schmerzfrei. Wurde allerdings nicht unter Klinikbedingungen amputiert, sondern einfach von einem Zug abgefahren. Da ist eine klinische Amputation sicher besser.

Ab Wann alleine umsetzen? -2-3 Wochen, schätze ich. Am besten viel Physio im Krankenhaus machen, dann geht es auch dementsprechend schneller.

Ab wann alleine Toilette? -ähnlich umsetzen, plus koordination


Physio müsste sofort im Krankenhaus losgehen. Man kann übergangsweise nach Hause, muss man aber nicht. Mir wurde das angeboten.
Reha dauerte bei mir 3 Monate, im Nachhinein hätte ich länger dort bleiben sollen.
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Re: Noch ne Neue

Beitrag von Nickname » So Okt 27, 2013 20:04

Ich bin zwar nur einseitig Oberschenkelamputiert, aber vielleicht kann ich dir trotzdem weiterhelfen.
Ich habe mein Bein wegen eines Motorradunfalls verloren. Man hat lange versucht es zu retten, aber es blieb für mich nur die Amputation übrig.
Ich habe noch lange nach der Amputation im Krankenhaus gelegen, wegen infektionen und starken Phantomschmerzen. Diese Phantmschmerzen sind allerdings ähnliche schmerzen wie ich sie vor der Amputation hatte, als man noch versuchte mein Bein zu retten. Es war sehr schlimm, habe lange auf Intensiv gelegen.
Nach der Amputation konnte ich allerdings recht schnell mich mit Rollstuhl und Krücken fortbewegen. Das Umsetzen war bzw ist für mich natürlich etwas anderes, dazu kann ich leider nichts sagen. Ich denke aber, dass du mit ausreichend übung das sehr schnell lernen wirst! Die Physio im Krankenhaus hat mich wieder ziemlich fitt gemacht.
Die Physio fängt für dich eigentlich direkt nach der Amputation an. Man wird dir zeigen wie du die größten Hürden am besten umgehst. Sobald deine Stümpfe verheilt sind, kann man dir Prothesen anfertigen. Wenn deine Prothesen gebaut wurden und alles richtig ordentlich passt, kannst du langsam anfangen laufen zu üben. Das passiert in der Reha. Am besten ist es, wenn du in eine Reha gehst, die sich auf Amputationen spezialisiert haben, da lohnt es sich auch von weitem anzureisen, finde ich. Als ich in die Reha gekommen bin, hatte ich meine Prothese schon, es gab dort aber auch viele, die noch ohne Prothese(n) dort gesessen haben. Das ganze kann ganz unterschiedlich ablaufen.
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, du packst das schon! Und sollte es dir nach der Operation schlecht gehen, denk daran, das wird auch wieder besser. Mein Unfall ist jetzt ein Jahr her und mir geht es wieder super!! :)

clouarni
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Re: Noch ne Neue

Beitrag von clouarni » Fr Nov 08, 2013 20:33

Hallo Loretta,

bevor du dir Gedanken über das "danach" machst, wäre es zunächst äußerst wichtig, dass einige Dinge vorher besprochen und geklärt werden:
- die Ampuhöhe so tief wie irgend möglich!
- zur (möglichen) Vermeidung von Phantomschmerzen müssen die Beine vorher schmerzfrei sein, so lange wie möglich!
- deine mentale Einstellung zum Leben ohne Beine muss möglichst positiv sein (die psychische Komponente zum Thema Phantomschmerzen)! Am Besten über viele Gespräche.
- ganz unbedingt muss ein Orthopädietechniker vor der OP hinzugezogen werden, der den Chirurgen über Ampuhöhe, Nahtposition, Knochenverrundung und Nerven-/ Lymphbehandlung berät!
- Reha erst dann, wenn die Wunden belastbar sind!
- nicht dem erstbesten Sanitätshaus den Auftrag zur Versorgung geben. Am Besten wohnortnah für den Anfang. Nicht zu früh mit einfachen Aussagen zur "ausreichend guten Versorgung" abspeisen lassen, sondern versuchen, so weit wie möglich zu kommen um später wieder möglichst viel machen zu können!
Ich bin selbst nach einem Motorradunfall vor 15 Monaten "nur" usa, aber mir hat es gereicht. Seitdem die mittlerweile 11. Testversorgung am Bein. Aber es klappt immer noch nicht. Das A+O im Handwerk des OTs ist das Anfertigen eines gut passenden Schaftes. Alles andere ist Legosteine zusammensetzen....
Ich wünsche dir eine gut gelungene OP!
LG
Clouarni
Besser arm dran als Bein ab!

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