Neu aus Bayern

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Hanna1102
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Neu aus Bayern

Beitrag von Hanna1102 » Mi Dez 28, 2022 17:42

Hallo,

ich schreibe hier im Auftrag von meinem Mann (57) - der kein PC - User ist.

2007 hatte er einen Bagatelle-Arbeitsunfall; das Krankenhaus fand jedoch nichts; als nach einer Woche noch keine Besserung eintrat, meinte der Chefarzt der Unfallchirurgie, dann müsse eine Arthroskopie im besagten Knie gemacht werden.

Infolge dieser hatte er dann eine MRSA Infektion.

Eine unbeschreibliche Odyssee mit vielen Krankenhausaufenthalten, Operationen, Reha's, schwerer Gehbehinderung, Schmerzen und Berufsunfähigkeit begann. 2013 dann endlich die TEP.

Ab 2014 im 2 - Jahres-Takt Keime im Knie/Prothese; viele Krankenhausaufenthalte, Operationen, Antibiotika, 2 x wurde die Knie-TEP gewechselt; dazwischen Inlay-Wechsel. Nun ist Schluss.

Das Knie muss versteift werden. Die Ärzte raten aber vorsichtig zur Amputation. Denn auch im versteiften Bein können sich weiterhin Keime "verstecken" und den Organismus schwächen. Mit Prothese würde er wieder mehr an Mobilität und Lebensqualität gewinnen.

Er war schon 2 x für mehrere Monate ohne TEP, damit das Knie ausheilen konnte, bevor die neue TEP eingesetzt wurde. Er kam und kommt mit steifem Bein absolut nicht klar und sucht Erfahrungsaustausch mit Oberschenkel-Amputierten Personen, die von ihren Erfahrungen erzählen.

Denn die Entscheidung zur Amputation kann er hinterher nicht mehr rückgängig machen.

Vielleicht mögen einige Betroffene berichten, wie sie mit der Oberschenkelamputation und Prothese zurecht kommen.

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AmpuKlaus
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Re: Neu aus Bayern

Beitrag von AmpuKlaus » Do Dez 29, 2022 17:38

Hallo Hanna,
ich schaue fast täglich, ob hier jemand irgendwann mal etwas schreibt. Der Forum Admin hatte mich mal zum Moderator gemacht.
Nun da hat ja dein Mann (und Du) etliche Jahre einiges durch gemacht. Von einer Behandlung/Operation zur nächsten!

Ich 67 Jahre (oooh) und seid 7 Jahren Oberschenkel (OS) amputiert. Hatte Durchblutungsstöhrungen und nach dem xten Arterienverschluss wurde OS amputiert. ...
Ich für mich musste erst mal schauen, was Knie-TEP bedeutet. Für die es auch nicht wissen hier der Versuch, diese Thematik zu verstehen: https://gelenk-klinik.de/knieoperation/ ... e-tep.html

Wenn bei mir das elektronische Knie irgendwie blockiert, muss ich auch mit steifem Knie durch die Gegend laufen (das passiert z.B., wenn der Akku des Gelenkes leer ist). Für mich selbst jetzt ein unangenehmes Gefühl, mit steifen Bein zu laufen.

Ich möchte nicht, dass man später sagt, der Klaus hat gesagt: "Lieber mit ner OS Prothese rum laufen, als mit einem steifen Knie". Denn Dein Mann möchte ja noch 20 - 30 Jahre leben! Ich glaube, mit solcher OS Prothese kann er sicher weit mehr im Alltag wieder erledigen.
Das wichtigste nach JEDER Amputation ist ein gutes, bestes Sanitätshaus, welche auch Klasse Orthopädietechniker (kurz um "OT") haben. NUR mit einer gut gebauten Prothese kann man auch gut und prima laufen.
Man sollte sich nach einer Amputation nie seelisch "fallen" lassen. Sondern Finger ziehen, Energie aufbauen ist dann angesagt. Dem OT immer zu zeigen: "Ich habe Energie und den Willen, wieder gut zu laufen!" Diese Energie und Optimismus braucht er, Dein Mann auch, denn JEDES Prothesenteil, aus dem die Prothese besteht, muss von der Krankenkasse (KK) genehmigt werden. ---> Und öfter heißt es auch innerhalb der Frist in den Widerspruch zu gehen! Denn er muss höflich und direkt seiner KK zeigen, dass er nicht nur mit dem einfachsten abgefertigt werden möchte. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Prothese# ... _Prothesen
Für jeden Amputierten gibt es einen "Mobilitätsgrad" fest zu legen zwischen 0 bis 4.
* Mobilitätsgrad 0: Nicht gehfähig
* Mobilitätsgrad 1: Innenbereichsgeher
* Mobilitätsgrad 2: Eingeschränkter Außenbereichsgeher
* Mobilitätsgrad 3: Uneingeschränkter Außenbereichsgeher
* Mobilitätsgrad 4: Uneingeschränkter Außenbereichsgeher mit besonders hohen Ansprüchen
Jedem Amputierten steht eine "Alltagsprothese" zu + eine Badeprothese zum Duschen, Schwimmbad, Badesee. Oder mit einem wasserfesten Knie eine einzige Prothese.
Hinter jedem Amputierten muss die innere Energie und Wille stecken, wieder gut laufen zu können. Ich zum Beispiel ziehe nicht aus meinem Elternhäuschen mit 40 Stufen aus, nur weil mir ein Bein fehlt! Ich will und muss mir täglich beweisen: "Du schaffst das, Du willst das".

Ich würde mir wünschen, wenn Karline, Walker100 und vielleicht noch andere sich melden könnten.
Dir und Deinem Mann alles Gute für das Jahr 2023, dass es für Euch ein Neubeginn, ein Neustart ist, wo es Deinem Mann besser geht und somit Dir auch.
LG Klaus

Karline
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Re: Neu aus Bayern

Beitrag von Karline » Sa Feb 25, 2023 09:43

Hallo Hanna,
der Klaus hat ja schon viel gesagt.
Ich habe auch eine Geschichte, fing mit Fussproblemen an und endete mit Amputation über dem Knie vor über 10Jahren.
Ich bin Gesschäftsfrau und mit der modernen Prothese in einem glücklichen Leben.
Die Gelenke des Menschen sind etwas wunderbares...solange sie problemlos funktionieren.
Wenn nicht geht es mit einer modernen Prothese besser, zumindest beim Bein
Das denken der Menschen darüber ist unterschiedlich. es ist schrecklich, wenn man sowas nicht aus dem Umfeld kennt.
Es ist eine Verbesserung der Lebensqualität, wenn man es genau bedenkt.
In jungen Jahren amputiert kann man damit steinalt werden. da kommen dann eher andere Leiden zum Vorschein.
Amputation im alter entscheidet oft über Leben und Tod.
Wenn er jetzt zurückdenkt, hätte er sich viel Schmerzen und Unanehmlichkeiten ersparen können.
Aber die Ärzte wollen ja garnicht amputieren, weil sie mit den oft nutzlosen Operationen viel Geld verdienen.
Wenn er in seinem Alter nocht rüstig und fit ist, sollte es schnell geschehen. Er wird ja sicher mit einem langen Oberschenkkelstumpf gute Voraussetzungen haben.
Eines sollte man man aber wissen. Mit einer Prothese braucht man ständige Aktivitäten. sonst bauen sich die Muskeln ab und im alter nur schwerst wieder auf. Also sontags nurmal vors Haus is nix.
Das muss man auch bei einem längeren Krankenhausaufenthalt wissen. da muss man schnell wieder in die Prothese steigen, um die Beweglichkeit zu erhalten.
Wir drücken Euch die Daumen, dass es gut wird. es dauert alles seine Zeit, die aber nicht langweilig wird, wenn man merkt, dass es vorwärts geht.
viel Erfolg
Karin

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